FIAN kritisiert Geldanlagen deutscher Pensionskassen in Brasilien
Die Menschenrechtsorganisation FIAN wirft der Ärzteversorgung Westfalen-Lippe (ÄVWL) "menschenrechtlich verantwortungslose" und "ökologisch verheerende" Geldanlagen in Brasilien vor. Die ÄVWL habe 100 Millionen US-Dollar in einen Land-Fonds investiert, der die Existenz ländlicher Gemeinden im Nordosten Brasiliens bedrohe, heißt es in einer am Montag in Köln veröffentlichten FIAN-Studie mit dem Titel "Brasilien: Pensionskassen machen Geschäfte mit Ackerland".
Die Untersuchung deckt nach den Angaben auf, wie internationale Investmentfonds und Pensionskassen in Brasilien riesige Flächen kaufen. In Deutschland beteilige sich die ÄVWL mit 100 Millionen US-Dollar an einem solchen Land-Fonds, der allein in Brasilien 133.000 Hektar Land aufgekauft habe. Die Studie zeige, wie ganze Gemeinden vertrieben und Böden und Gewässer durch Agrarchemikalien kontaminiert würden. Wälder würden gerodet, Menschen verlören ihre Existenz und wanderten in die Städte ab. Viele Flächen seien riesige Gensoja-Felder.
"Die Fonds sind zwar nicht selbst an der Vertreibung der örtlichen Bevölkerung beteiligt", hieß es. "Sie sind aber ein wesentlicher Bestandteil dieser destruktiven Entwicklung." Denn die Pensionskassen profitierten unmittelbar von Bodenspekulation und steigenden Grundstückspreisen.