Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Chile |

Fast 1 Million Zuchtlachse entkommen, Umweltschützer besorgt

Ein Rotlachs in den USA (Symbolfoto: Intermountain Forest Service/Flickr)
Ein Rotlachs in den USA (Symbolfoto: Intermountain Forest Service/Flickr)

Das norwegische Unternehmen Marine Harvest, das die Lachsfarm auf der Isla Huar, rund 20 Kilometer von Puerto Montt entfernt gelegen, betreibt, hat einen Monat Zeit, um mindestens 10 Prozent der Lachse wieder einzufangen.

Andernfalls droht der Verlust der Lizenz in Chile, das hinter Norwegen der zweitgrößte Lachsproduzent der Welt ist. Die Hälfte der fast eine Million Fische war mit Antibiotika behandelt worden. Ein heftiges Gewitter hatte nach Angabe des Unternehmens am 5. Juli den Ausbruch der Lachse aus ihren Käfigen ermöglicht.

Die auf Lachskulturen spezialisierte Tierärztin Lisbeth Van der Meer, befürchtet, dass dem Ökosystem ein bleibender Schaden entstanden ist. Hierfür spreche die große Zahl entkommener Lachse. Rund um die Isla Huar dürften die Lachse jede andere Art fressen, die kleiner sind als die Zuchtfische selbst. Ein Lachs wiegt ungefähr drei Kilogramm.

Laxe Kontrollen der Lachsfarmen

Van der Meer zweifelt die Version des Vorfalls an, die das norwegische Unternehmen angegeben hat. Es mangele ganz offensichtlich an Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen, um das Ökosystem zu schützen. Umweltschützer sprechen von einer schwerwiegenden Situation.

Estefanía González, Meeresexpertin von Greenpeace Chile, verweist auf die Gefahr des Verzehrs der entkommenen Lachse aufgrund der enthaltenen Antiobiotika. Es handele sich um eine der größten Fluchten, die Chile jemals erlebt habe. Für das gesamte Jahr 2017 gab die chilenische Lachsindustrie die Flucht von 212.000 Fischen an. Greenpeace fordert die chilenischen Behörden dazu auf, nach dem jetzigen Fall die Ursachen umfassend aufzuklären und angemessene Sanktionen zu verhängen.

Fischer, nicht das Unternehmen selbst, reagierten zuerst

Ein Unwetter, das in der betroffenen Region nichts Ungewöhnliches sei, könne unter normalen Umständen nicht Folgen dieses Ausmaßes haben. Marine Harvest, das die Lachsfarm erst seit einem Jahr betreibt, halte sich nicht an Sicherheits- und Umweltvorgaben. Für einen Notfall stünden weder Personal noch Pläne zur Verfügung, um sofort zu handeln und den Schaden zu begrenzen. Es seien zunächst Fischer gewesen, die sich auf die Suche nach den entkommenen Lachsen gemacht hätten, nicht das Unternehmen selbst, prangert Estefanía González an.

Der US-Bundesstaat Washington hatte im März ein Verbot von Lachsfarmen in staatlichen Gewässern ab dem Jahr 2025 ausgesprochen. Damit reagierte die Politik konkret auf den Fall eines Ausbruchs von weniger als 200.000 Lachsen und trug zugleich den schwerwiegenden Umweltfolgen der Lachszucht generell Rechnung. (bs)

Cookie Einstellungen

Erforderliche Cookies sind für den reibungslosen Betrieb der Website zuständig, indem sie Kernfunktionalitäten ermöglichen, ohne die unsere Website nicht richtig funktioniert. Diese Cookies können nur über Ihre Browser-Einstellungen deaktiviert werden.

Anbieter:

Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.

Datenschutz

Marketing-Cookies werden verwendet, um Besuchern auf Webseiten zu folgen. Die Absicht ist, Anzeigen zu zeigen, die relevant und ansprechend für den einzelnen Benutzer sind und daher wertvoller für Publisher und werbetreibende Drittparteien sind.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz

Statistik-Cookies dienen der Analyse und helfen uns dabei zu verstehen, wie Besucher mit unserer Website interagieren, indem Informationen anonymisiert gesammelt werden. Auf Basis dieser Informationen können wir unsere Website für Sie weiter verbessern und optimieren.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz