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Brasilien |

Falsche Priester treiben ihr Unwesen

In der Erzdiözese São Paulo häufen sich die Klagen über falsche Priester die auf katholischen Friedhöfen und auf Hochzeiten auftreten – und dabei gegen die Regeln der katholischen Kirche Geld von den Gläubigen kassieren. Für die Durchführung eines „Totenmals des 7. Tages“ kassieren sie dabei bis zu 500 Reais, für eine Hochzeit bis zu 1.300 Reais. Mittlerweile ist die Polizei eingeschaltet.

Der bekannteste Fall ist der des „Monsenhor“ Marcos Rodrigues Fontana, der in katholischer Priesterkleidung gehüllt Trauernden auf mindestens fünf Friedhöfen im Zentrum der 11 Millionen Stadt seine Dienste anbietet. Nach der Zeremonie verlangt der „Monsenhor“ von den überrumpelten Familien zwischen 50 und 450 Reais für seine Dienste. Das Geld sei für kirchliche Einrichtungen wie Kindergärten und Heime bestimmt, so der falsche Priester. Besagte Einrichtungen verneinen jedoch jegliche Verbindung zu Fontana.

Seit seinem ersten Auftreten im Oktober letzten Jahres gingen bei der Erzdiözese bereits über 40 Beschwerden gegen Fontana ein. Die Familien würden „in einem Moment emotionaler Instabilität“ überrumpelt, so ein Sprecher der Erzdiözese. Mittlerweile wurde bei der örtlichen Polizei eine Untersuchung gegen Fontana eingeleitet. Es wird vermutet dass der angebliche Priester Komplizen unter den auf dem Friedhof arbeitenden Bestattungsunternehmen habe. Angeblich wurde bereits in früheren Jahren gegen Fontana wegen Betrugs ermittelt, wie Medien berichteten.

„Das ist ein falscher Priester, ein Scharlatan der die schwierigen Momente ausnutzt um den Gläubigen Geld abzunehmen,“ so der Auxiliarbischof Tarcisio Scaramussa der Erzdiözese Sao Paulo gegenüber der Zeitung „Folha de S. Paulo“. „Es gäbe kein Problem wenn er klarmachen würde dass er einer anderen Religionsgemeinschaft angehört. Aber er kleidet sich wie ein Priester der Römisch Katholischen Kirche und bringt die Gläubigen dazu dies auch zu glauben.“

Die Erzdiözese weist darauf hin dass es Priestern nach kanonischem Recht nicht gestattet sei für ihre Dienste Geld einzufordern. Allerdings dürfen sie Geldspenden annehmen, die an die katholische Kirche beziehungsweise an eine ihrer Einrichtungen weitergeleitet werden müssen. Zu seiner Verteidigung führt Fontana an dass er niemals offen gesagt habe der katholischen Kirche anzugehören. Dem widersprechen jedoch die Betroffenen. „Es ist absurd wenn ich daran denke dass er (das Grab) sogar mit Weihwasser besprenkelte,“ so eine Frau die für die Beerdigung ihrer Schwester 70 Reais an Fontana zahlte.

Dies ist jedoch ein bescheidener Betrag im Vergleich zu den „Hochzeitstarifen“ des „Monsenhor“. So hat ein Paar im August insgesamt 1.300 Reais für seine Trauung durch Fontana gezahlt, der die Zeremonie in einem Restaurant durchführte. Jetzt versuchen sie verzweifelt das Geld wieder zurück zu bekommen und haben die Polizei eingeschaltet.

Fontana ist aber nicht der einzige „falsche“ Geistliche der in São Paulo sein Unwesen treibt. Vor zwei weiteren „Predigern“ warnte die Kurie vor kurzem in einem Schreiben an die Gemeinden der Stadt. So sollen Valdinei Felix dos Santos und Claudinei Cavalcante Siqueira vor allem in wohlhabenden Nachbarschaften der Stadt auftreten und dort Hausbesuche bei Gläubigen abhalten – gegen anschließende Bezahlung, versteht sich.

Autor: Thomas Milz

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