Erstmals zwei Oscar-Nominierungen für Film aus Paraguay
„Apenas el sol“ ist der zweite Dokumentarfilm der paraguayischen Regisseurin Aramí Ullón. Für die Oscars 2022 wurde er in den Kategorien Internationaler Spielfilm und Dokumentarfilm nominiert.
Oscar-Statuen in einem Touristenshop in Hollywood, USA. Foto (Symbolbild): Oscar Statuettes, Thank You (21 Millions+) views, CC BY 4.0
Die schweizerisch-paraguayische Koproduktion „Apenas el sol“ („Nothing but the sun“) erzählt vom Schicksal des indigenen Volkes der Ayoreo. Der Film war von der Academía de Cine de Paraguay ausgewählt worden, um das Land bei den Oscars zu vertreten. Außerdem hatten sich die wichtigsten Dokumentarfilm-Festivals der Welt für „Apenas el sol“ ausgesprochen, unter ihnen das International Documentary Festival Amsterdam und Hot Docs (Toronto). Bislang wurde der Film in über 20 Ländern und auf 40 Festivals gezeigt. Bereits der erste Dokumentarfilm „El tiempo nublado“ („Cloudy times“) der Regisseurin Aramí Ullón, die zeitweise auch in der Schweiz lebt, war 2016 für Paraguay ins Rennen um die Oscars gegangen.
Erinnerungen an eine untergehende Kultur
„Apenas el sol“ dokumentiert, wie der Ayoreo-Indigene Mateo Sobode Chiqueno sich dafür einsetzt, die Kultur seines Volkes zu retten, die unterzugehen droht. Er durchquert den kargen, abgeholzten paraguayischen Chaco, um Erinnerungen zu sammeln sowie Geschichten, Lieder und Zeugnisse von anderen Ayoreo mit einem Kassettenrecorder aufzuzeichnen, die - wie er selbst - das Land ihrer Vorfahren durch Vertreibung seit den 1950er Jahren verloren haben.
Die Ayoreo hatten keinerlei Kontakt zur Zivilisation, bis Missionare sie zur Aufgabe ihres traditionellen Lebens und ihres Landes zwangen. Heute leben rund 4.000 Ayoreo in Siedlungen und Dörfern. 200 Angehörige des indigenen Volkes leben weiterhin vollkommen isoliert in den Wäldern und haben keinen Kontakt zur Außenwelt.
„Apenas el sol“ wurde seit der Erstaufführung am 18. November 2020 mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Züricher Filmpreis. In Asunción sahen den Film seit Ende Oktober über 2.000 Zuschauer.
