Erster mittelamerikanischer Satellit ins All geschossen
Das Projekt "Irazú" ist nach dem mit fast 3.500 Metern höchsten Vulkan Costa Ricas benannt. Der Satellit, der am 2. April 2018 in die Umlaufbahn geschossen wurde, soll der Wissenschaft einen Schub verleihen und künftige an der Raumfahrt interessierte Generationen in Mittelamerika inspirieren. Konkret lässt sich anhand der Daten, die der Satellit sendet, das Wachstum der Bäume in den Wäldern Costa Ricas aus dem All überwachen. Dies gilt vor allem für entlegene Naturschutzgebiete. Die Daten werden an ein Zentrum auf der Erde in Costa Rica geliefert, wo Forscher sie visualisiert nutzen können.
Satellit ist Instrument für Umgang mit dem Klimawandel
Das Wachstum eines Baumes gibt Aufschluss darüber, wie viel Kohlendioxid er beziehungsweise ein ganzer Wald speichern kann. Auf dieser Grundlage lassen sich Entscheidungen für den Naturschutz und den Umgang mit dem Klimawandel treffen. Satelliten lieferten zwar schon zuvor Bilder von Costa Ricas Wäldern, nun aber wird das Wachstum täglich gemessen.
Die Initiative basiert auf einer Zusammenarbeit mit der University of Alberta im kanadischen Edmonton, an welcher der bekannte costaricanische Experte Arturo Sánchez lehrt. Die Länder Mittelamerikas sollen in die Lage versetzt werden, künftig eigene Satelliten zu entwickeln und zu bauen, was bislang Ländern vorbehalten war, die über moderne Technologien verfügen. Dem Abschuss des ersten costaricanischen Satelliten gingen fast acht Jahre Arbeit voraus. Die "Ticos" mischen jetzt im All mit.
Einen costaricanischen Astronauten gab es bereits
Bereits 1986 hatte der gebürtige Costaricaner Franklin Chang Díaz - ebenfalls von Cape Canaveral aus - seinen ersten Raumflug angetreten. Es folgten sechs weitere. Per Videoschaltung waren nun Wissenschaftler und Studenten in San José mit dem Kennedy Space Center in Florida verbunden, als erneut Geschichte geschrieben wurde. (bs)