Erneuter Schlag gegen Sklavenarbeit in Brasilien
Die brasilianischen Behörden haben laut Medienberichten 212 Arbeiter aus sklavenähnlichen Bedingungen befreit. Die Männer wurden im Gliedstaat Goias bei der Zuckerrohrernte eingesetzt. Im Januar waren bereits 207 Arbeiter aus ähnlichen Umständen in Südbrasilien befreit worden, wo sie auf mehreren Weingütern arbeiteten.
Die Arbeiter in Goias waren den Angaben zufolge unter prekären Bedingungen untergebracht, viele mussten auf dem blanken Fußboden schlafen und ihre Mahlzeiten und Werkzeuge selbst bezahlen. Es habe an den Arbeitsstätten weder sanitäre Einrichtungen noch Schutzequipment gegeben. Zudem seien die illegal Beschäftigten auf den Feldern Ackergiften ausgesetzt gewesen.
Die Arbeiter waren von Drittunternehmen mit falschen Versprechungen im armen Nordosten Brasiliens angeworben worden. Die betroffenen Firmen erklärten, den Arbeitern nun vorenthaltene Löhne und Schadensersatz zu zahlen. Man toleriere keine illegalen Arbeitsverhältnisse. Insgesamt wolle man rund eine Million Euro zahlen.
Auch im Fall der 207 auf Weingütern in Südbrasilien illegal beschäftigten Personen haben die drei betroffenen Unternehmen mittlerweile Zahlungen in Höhe von umgerechnet rund 1,3 Millionen Euro angekündigt. Dort waren die Arbeiter ebenfalls von Drittunternehmen im armen Nordosten angeworben worden.
Insgesamt wurden im Jahr 2023 bisher 893 Arbeiter aus sklavenähnlichen Bedingungen befreit, ein Höchstwert für diesen Zeitraum. In Brasilien ist Sklavenarbeit seit 1888 verboten, 1995 richtete die Regierung auf Druck der katholischen Landpastoral eine Behörde zur Bekämpfung von Sklavenarbeit ein. Seitdem wurden mehr als 60.000 Betroffene befreit.