Erdölarbeiter streiken in Brasilien gegen Privatisierung
Der Streik von Erdölarbeitern gegen die Privatisierung von Brasiliens staatlichen Energiekonzern Petrobras geht auf die dritte Woche zu. Angaben der Vereinigten Gewerkschaft der Erdölarbeiter zufolge seien rund 21.000 Petrobas-Angestellte in 13 Bundesstaaten in den Ausstand getreten, was rund 60 Prozent der Belegschaft ausmacht, berichtet die Nachrichtenagentur AP. In einigen Hafenstädten schlossen sich LKW-Fahrer dem Streik an. Laut Petrobras sei die Versorgung des Landes mit fossilen Brennstoffen nicht gefährdet.
Auslöser der landesweiten Streiks war ein Protest gegen die Schließung einer Petrobras-Düngemittelfabrik im Bundesstaat Paraná anfing. Wegen wirtschaftlicher Probleme soll die Anlage stillgelegt und rund 1000 Arbeiter entlassen werden. Die angekündigte Schließung ist Teil der Privatisierungspolitik der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro. Zuletzt hatte Wirtschaftsminister Paulo Guedes den Verkauf eines Aktienpaketes von Petrobras im Wert von sechs Milliarden Euro beschlossen.
Zu Wochenbeginn hatte das Oberste Arbeitsgericht des Landes den Erdölarbeiter-Streik für illegal erklärt, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Als Strafe drohen streikenden Gewerkschaften ein Bußgeld in Höhe von 500.000 Reales (rund 106.000 Euro). Die Gewerkschaften kündigten derweil an, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Die größte Privatisierungswelle in der Geschichte Brasiliens wird mit der Staatsverschuldung begründet, die derzeit bei 80 Prozent der Wirtschaftsleistung liegt. Insgesamt werden 115 staatliche Beteiligungen an Unternehmen (Strom, Banken, Gelddruckerei) und Infrastrukturprojekten abgebaut oder ganz privatisiert. (bb)