ELN setzt bei Friedensgesprächen auf die Kirche
Kirchenvertreter in Kolumbien könnten bei Friedensgesprächen der Rebellengruppe ELN mit der Regierung eine Schlüsselrolle übernehmen. "Die katholische Kirche war immer präsent, wenn es darum ging, einen Großteil der Initiativen für eine politische Lösung zu konstruieren, an denen auch die ELN beteiligt war", sagte ELN-Sprecher Antonio Garcia der Tageszeitung "El Tiempo" am Montag, 28. Oktober. Als möglichen Ort für Friedensgespräche nannte er Uruguay. Uruguays Präsident Jose Mujica hatte sich zuvor als Vermittler angeboten.
Garcia lobte die Äußerungen von Papst Franziskus zum Thema Gerechtigkeit. Dessen Botschaften gegen Geiz, Krieg, Armut und einen gefräßigen Kapitalismus hätten den Unterdrückten und Ausgebeuteten einen neuen Sinn des Lebens vermittelt.
Die zweitgrößte kolumbianische Rebellengruppe ELN hatte zuletzt ihre Bereitschaft zur Aufnahme von Friedensgesprächen mit der Regierung bekräftigt. Ende August hatte die ELN einen von ihr entführten Mitarbeiter einer kanadischen Bergbaufirma freigelassen. Das galt als Vorbedingung der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos für die Aufnahme von Friedensgesprächen. Gesellschaftliche Organisationen und die katholische Kirche sprachen sich wiederholt für einen Dialog zwischen der ELN und der Regierung aus.
Die ELN wurde in den 1960er Jahren von Studenten, katholischen Radikalen und linken Intellektuellen gegründet. Vor allem die Armut der Campesinos war Triebfeder der Kämpfer, die sich auf marxistische und christliche Werte beriefen. Seit etwa einem Jahr laufen Gespräche der kolumbianischen Regierung mit der Rebellenorganisation FARC, bislang allerdings ohne greifbare Ergebnisse.
Quelle: KNA