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Kolumbien |

ELN beendet Waffenruhe in Kolumbien

ELN kündigt Ende der Waffenruhe in Kolumbien an. (Symbolbild: Graffiti in Bogotá) Foto: Jürgen Escher

Die kolumbianische Guerilla-Organisation Ejercito de Liberación Nacional (ELN) hat ein Ende der einseitigen Waffenruhe während der Coronakrise angekündigt. Nach dem 30. April werde sie den Kampf gegen den kolumbianischen Staat wieder aufnehmen, das geht aus einem am Montag, 27. April 2020, veröffentlichen Schreiben der Gruppe hervor. Darin warfen sie der Regierung von Präsident Duque unter anderem vor, nicht auf den Vorstoß zu erneuten Friedensgesprächen reagiert zu haben. "Es ist bedauerlich, dass die Regierung von Iván Duque in Kolumbien auf unsere Vorschläge, den Frieden im Land voranzutreiben, weder eingegangen ist noch uns gehört hat", heißt es darin. Die Regierung sei zudem blind gegenüber dem Leid, welches das kolumbianische Volk durchlebe.

Die ELN hatte am 1. April vorübergehend ihre Waffen niedergelegt. Sie folgte damit dem Aufruf des UN-Generalsekretärs António Guterres, der Konfliktparteien weltweit im Zuge der Corona-Pandemie angehalten hatte, Gefechte auszusetzen, um sich voll auf den Kampf gegen das Virus zu konzentrieren. 

Wie Erkenntnisse des kolumbianischen Konflikt-Analysezentrums CERC nahelegen, wurden in dieser Zeit tatsächlich keine Kämpfe zwischen der ELN und Regierungstruppen registriert. Doch wie aus einem Schreiben des Vertreters der UN-Mission in Kolumbien, Carlos Ruiz Massieu, hervorgeht, hörte die Gewalt in einigen Regionen des Landes dennoch nicht auf. Es seien weiterhin soziale Aktivisten und Ex-Guerillakämpfer von verschiedenen Akteuren getötet worden. Ruiz Massieu bat die ELN in der UN-Mitteilung dennoch, die unilaterale Waffenruhe aufrechtzuerhalten, um humanitäre Hilfen aufgrund der Corona-Pandemie nicht zu gefährden. Dem Friedensaufruf kam die Guerilla-Organisation nicht nach. Sie forderten im Gegenzug für die Waffenruhe von der kolumbianischen Regierung eine Wiederaufnahme eines Friedensdialogs. 

Die Regierung in Kolumbien äußerte sich bisher von offizieller Seite nicht zu der Ankündigung der ELN. Präsident Duque lehnte in der Vergangenheit Friedensgespräche mit der Guerilla immer wieder ab, sollte diese nicht aufhören, weiter terroristische Anschläge zu verüben und Menschen zu töten. Er bezeichnete die Gruppe als "kriminelle Maschinerie", die für mehr als 5.000 Entführungen im ganzen Land verantwortlich sei. Unter seinem Vorgänger Juan Manuel Santos hatte im Jahr 2017 ein Friedensdialog mit der ELN begonnen. Jedoch kündigte Duque schon vor seiner Amtseinführung an, den weichen Kurs seines Vorgängers nicht weiterführen und härter gegen die illegale Gruppe vorgehen zu wollen. Nach einem Anschlag der ELN auf eine Polizeischule in Bogotá im Januar 2019, bei dem 22 Menschen ums Leben kamen, legte Duque die Friedensgespräche für unbestimmte Zeit komplett auf Eis. 

jl 

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