El Salvador: Staat Hauptverantwortlicher für Verschwindenlassen während Bürgerkriegs
Eine Studie in El Salvador belegt, dass der Staat hauptverantwortlich für das Verschwindenlassen von Menschen während des Bürgerkriegs war. Während des Krieges sind zwischen 1980 und 1992 geschätzt zwischen 8.000 und 10.000 Menschen verschwunden.
El Salvador arbeitet weiter die Geschichte des Bürgerkrieges (1980-1992) auf: Einer am Donnerstag veröffentlichten Studie über das Verschwindenlassen von Personen während des Kriegs belegt die maßgebliche Rolle staatlicher Sicherheitskräfte bei den Verbrechen, berichtet die Nachrichtenagentur EFE. Die Studie wurde mithilfe des Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) durchgeführt.
Opferverbände und die Auftraggeber der Studie erklärten, die Zahlen seien "eine erste Annäherung an das Phänomen", so EFE. "Die überarbeiteten empirischen und dokumentarischen Beweise zeigen deutlich, dass das Verschwindenlassen in El Salvador seit Mitte der 70er Jahre systematisch als repressive Praxis gegen politische Gegner eingesetzt wurde", so Jeannette Aguilar, Mitverfasserin des Berichts. Das Verschwindenlassen sei zu einer staatlichen "Strategie der Aufstandsbekämpfung geworden, um die Feinde während des Bürgerkriegs auszuschalten“.
Die meisten Opfer seien junge Menschen gewesen. Die wichtigsten Täter seien die militärischen Sicherheitskräfte der damaligen Zeit gewesen. Auch die FLMN-Linksguerilla habe teilweise Gegner auf diese Weise spurlos beseitigt. Nach offiziellen Angaben verschwanden während des salvadorianischen Bürgerkrieges etwa 8.000 Menschen. Soziale Organisationen schätzen die Zahlen der Verschwunden mit 10.000 Personen höher ein. (bb)