El Salvador: Journalisten und Menschenrechtler mit Spionagesoftware überwacht

Smartphone. Symbolfoto: Flickr, Mobile 6, The IET, CCO 1.0
In El Salvador sind die Mobiltelefone dutzender Journalisten und Menschenrechtsverteidiger wiederholt mit hochentwickelter Spionagesoftware gehackt und überwacht worden. Das geht aus einer Untersuchung der Nichtregierungsorganisation "Citizen Lab" der University of Toronto hervor, die am Mittwoch, den 13. Januar 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Bei der Überwachungssoftware handelt es sich um die Pegasus-Spyware des israelischen Unternehmens "NSO Group", so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Kanada.
Seit Anfang 2020 seien in El Salvador Aktivitäten von Pegasus festgestellt worden. Die Mobiltelefon-Hacks waren größtenteils über infizierte Webseiten-Links installiert worden. Auch wenn nicht zweifelsfrei festgestellt werden könne, dass die Regierung des mittelamerikanischen Landes hinter den Hackerangriffen stehe, deute "der starke länderspezifische Fokus der Infektionen darauf hin, dass dies sehr wahrscheinlich ist". In einer Erklärung habe Sofía Medina, Sprecherin von Präsident Nayib Bukele, jeden Verdacht von sich gewiesen, berichtet die Nachrichtenagentur AP. El Salvador stehe "in keiner Weise mit Pegasus in Verbindung und ist auch kein Kunde der NSO Group".
Die Spionagefirma NSO war letztes Jahr von der US-Regierung auf eine schwarze Liste illegaler Aktivitäten gesetzt worden. Eigenen Angaben zufolge verkauft das Unternehmen seine Spyware nur an legitime Strafverfolgungs- und Geheimdienste, die vom israelischen Verteidigungsministerium gelistet sind. El Salvador ist nur einer von vielen Staaten, in denen Pegasus gegen Medienschaffende und Akteure der Zivilgesellschaft eingesetzt wird. Im Dezember 2020 hatte "Citizen Lab" aufgedeckt, dass Regierungsbehörden unliebsame Personen und Organisationen ausspioniert hatten - mindestens 180 Journalistinnen und Journalisten in Ländern wie Mexiko, Indien, Vereinigte Arabische Emirate und Kasachstan. (bb)