El Niño hält Hundertausende weiter im Griff
Das Klimaphänomen El Niño hält die Bevölkerungen in Paraguay, Uruguay, Argentinien und Bolivien weiter fest im Griff. Seit Beginn heftiger Regenfälle im Dezember letzten Jahres seien allein in Uruguay und Paraguay über 100.000 Personen aus ihren Häusern und Wohnungen evakuiert worden, zieht die Nachrichtenagentur EFE eine erste Zwischenbilanz anhand neuester Daten des uruguayischen Instituts für Katastrophenschutz (SINAE) und der paraguayischen Meteorologie-Behörde.
Paraguays Präsident Horacio Cartes besuchte am Dienstag, 5. Januar 2016, die Katastrophenregion an der paraguayisch-argentinischen Grenze. Bei seinem Besuch in der argentinischen Stadt Formosa im Norden des Landes verschaffte sich das Staatsoberhaupt einen Überblick über die Lage hunderter ins Nachbarland geflüchteten Bewohner, so lokale Medien. Der ansteigende Pegel des Río Paraguay hat das Leben in der 7.000-Einwohnerstadt Alberdi lahmgelegt. Aus Angst vor Plünderungen und wirtschaftlichen Verlusten hatten sich viele geweigert die Stadt zu verlassen.
Der Río Paraguay habe seinen Pegelstand auf 9,70 Meter fast verdoppelt, so das Zentrum für Notstandsoperationen im Departamento Ñeembucú. Stromausfälle erschwerten das Abpumpen von Wasser mit elektrisch betriebenen Motorpumpen und gefährdeten den Schutz der Stadt.
In Bolivien hat El Niño so hart zugeschlagen wie seit 2006 nicht mehr. Einer Studie des Forschungsinsituts CIPCA zufolge würden Dürren, Hagel und verstärkte Regenfälle vor allem indigene Bauerngemeinschaften betreffen. Durch Extremwetter und Unregelmäßigkeit der Regenzeit seien Erntezyklen und Viehwirtschaft stark beeinträchtigt. (bb)