Ecuador: Ehemaliger Präsident Gustavo Noboa gestorben
Gustavo Noboa, Ex-Präsident von Ecuador, ist im Alter von 83 Jahren gestorben. In seiner Amtszeit bemühte er sich um Stabilisierung nach einer tiefen Wirtschaftskrise.
Gustavo Noboa, Ex-Präsident von Ecuador, ist im Alter von 83 Jahren nur wenige Tage nach einer Gehirn-Operation in einem Krankenhaus in Miami, USA, gestorben. Zur kürzlichen Präsidentenwahl in Ecuador twitterte er noch, seine Landsleute möchten doch mit ihrem Gewissen abstimmen, schreibt die spanische Zeitung „El País“.
Gustavo Noboa wurde 1937 in Guayaquil geboren. Der Vater von sechs Kindern war Jurist und Hochschullehrer. Von 1986 bis 1996 war er Rektor der Universidad Católica Santiago de Guayaquil. Der konservative Politiker war als Demokrat und als Katholik bekannt. Er übernahm die Präsidentschaft im Januar 2000 in politisch wie wirtschaftlich turbulenten Zeiten für Ecuador. Sein Vorgänger Jamil Mahuad war vom Militär gestürzt worden, das die Macht an ihn als Vize-Präsidenten übergab. Mit Zustimmung des Parlaments füllte Noboa die restliche Amtszeit aus.
Aufgrund einer schweren Wirtschaftskrise kehrten in diesen Jahren Millionen Ecuadorianer ihrer Heimat den Rücken. Die meisten wanderten nach Spanien und Italien aus. Mit Noboas Namen ist die „Dollarisierung“ von Ecuadors Volkswirtschaft verbunden, obwohl bereits sein Vorgänger im Amt den Dollar als Währung eingeführt hatte. Noboas Amtszeit war darüber hinaus durch die Herausforderung des Klimaphänomens El Niño geprägt. Durch schwere Stürme zerstörte Küstengegenden mussten wieder aufgebaut werden. Außerdem brach im November 2002 der Vulkan Reventador aus, Noboa rief den Notstand aus.
Asyl in der Dominikanischen Republik
Kurz nach dem Ende von Noboas Amtszeit wurde gegen ihn wegen Veruntreuung staatlicher Gelder ermittelt. Um sich den Ermittlungen zu entziehen, lebte er von 2003 bis 2005 im Asyl in der Dominikanischen Republik. Dann kehrte er nach Ecuador zurück, wurde aber unter Hausarrest gestellt und später begnadigt.