Ecuador: Auftragsmörder töten Staatsanwalt auf offener Straße
In Ecuadors wichtigster Hafenmetropole Guayaquil bekommt der Staat Kriminalität und Gewalt weiter nicht unter Kontrolle. Am Montagmorgen, 19. September 2022 erschossen mutmaßlich Auftragsmörder einen Staatsanwalt, der gegen Gewaltverbrechen ermittelt, berichtet die ecuadorianische Tageszeitung "El Comercio" aus der 2,6-Millionen-Einwohnerstadt. Die Polizei nahm noch am selben Tag zwei dringend Tatverdächtige fest.
Zum Tatzeitpunkt hatte sich das Opfer Édgar Escobar auf dem vielbesuchten Platz "Merced" die Schuhe putzen lassen, der nur wenige Schritte vom Sitz der Staatsanwaltschaft entfernt liegt. Zeugenaussagen zufolge seien zwei Täter auf einem Motorrad vorgefahren und eröffneten das Feuer auf den Staatsbediensteten, so "El Comercio". Beim Mord seien alle Magazine leergeschossen worden. Am Tatort fanden Ermittler 15 Patronenhülsen. Das Opfer sei sofort tot gewesen. Der 43-Jährige ermittelte unter anderem im Fall des blutigen Aufstandes im Gefängnis "Litoral", bei dem im November 2021 68 Menschen getötet wurden. Zudem gehörten Femizide zu seinem Zuständigkeitsgebiet.
Bei den Tatverdächtigen handelt es sich laut Polizeiangaben um Minderjährige, die von kriminellen Organisationen schon als Kinder zu Auftragsmördern ausgebildet werden. Die Pazifikstadt Guayaquil bildet zusammen zusammen mit den Nachbardistrikten Durán und Samborondón die sog. "Zone 8", die mit durchschnittlich vier Morden pro Tag die gewalttätigste des südamerikanischen Landes ist. Mit dem Tod von Escobar wurden in 2022 bereits drei ecuadorianische Staatsanwälte ermordet. (bb)