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Drogen-Debatte ist zentrales Thema des Amerika-Gipfels

Die kolumbianische Tageszeitung "El Tiempo" sieht gar den ersten Schritt auf dem Weg zur Entkriminalisierung der Drogen gekommen, doch ganz so weit ist es noch nicht. Die USA wollen sich auf dem anstehenden Amerika-Gipfel im kolumbianischen Cartagena (14./15. April) zwar erstmals einer multilateralen Debatte in der Frage der Drogen-Legalisierung stellen. Doch nach dem der hochrangige US-Diplomat Mike Hammer die Bereitschaft zu einer Diskussion über die Frage, wie man der Drogenmafia Herr werden kann, bestätigte, folgte auch schon die entsprechende Einordnung: "Wir stehen bereit, das Thema zu diskutieren und unsere Meinung zu erklären, dass dies nicht der Weg ist, dem Problem zu begegnen", sagte Hammer.

Hammer hat mit seiner Erklärung in der lateinamerikanischen Medienlandschaft eine Lawine der Berichterstattung ausgelöst. Kaum ein Blatt zwischen Buenos Aires und Bogota, das nicht über die Bereitschaft der USA berichtet hat, das Thema öffentlich auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs zu diskutieren.

Legalisierung könnten den Schwarzmarkt zusammenbrechen lassen

Doch der kolumbianische Staatspräsident Juan Manuel Santos, selbst ein Befürworter einer offenen Debatte, gibt sich in einer ersten Reaktion zurückhaltend. Man müsse prüfen, wie ernst die Amerikaner die Ankündigung meinen, sagte Santos. In den USA ist Wahlkampf. Eine Debatte über eine Legalisierung von Drogen scheint deshalb nur schwer vorstellbar, sind US-Experten überzeugt. Doch Lateinamerikas Regierungen geben nicht nach. In einer über Monate vorbereiteten diplomatischen Initiative wollen die südlichen Nachbarn mit den USA über neue Wege im Kampf gegen die Drogenkriminalität diskutieren. Vor allem Guatemalas neuer Präsident, Ex-General Otto Perez, hatte sich in der Frage eindeutig positioniert.

Einer der Diskussionsvorschläge ist, die hohen Gewinnmargen der Drogenmafia durch eine Freigabe zu zerstören. Die Idee, die dahinter steckt ist ebenso so einfach wie umstritten. Legal erhältliche Drogen kosten nur ein Bruchteil dessen, was Kokain oder Marihuana derzeit auf dem Schwarzmarkt bringen. Bis zu 78.000 Euro ist in Russland ein Kilo reines Kokain wert. Gebe es das Kokain legal zu kaufen, wäre es nur noch 50 Euro wert, der Schwarzmarkt und damit auch der Handel und die Beschaffungskriminalität brechen zusammen. Soweit die Theorie. Beweise für diese These gibt es freilich keine.

Kolumbien will nicht länger bluten Preis für Kokain-Nachfrage der USA zahlen

Doch Lateinamerikas konservative Regierungen wie Kolumbien oder Guatemala sind es leid, den blutigen Preis für die Kokain-Nachfrage in den USA oder Europa zu bezahlen. Wenn der Rest der Welt mitmache, so signalisierte jüngst Kolumbiens Präsident Santos, dann wäre Kolumbien bereit, über eine Legalisierung nachzudenken.

Auch die katholische Kirche in Lateinamerika zeigte sich jüngst offen für eine ethische Diskussion über das Thema. "Wir sind dabei, in jedem einzelnen Land die Möglichkeit einer Entkriminalisierung von Drogen zu prüfen", sagte der Vizepräsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM), Erzbischof Ruben Salazar. Aber auch er fordert eine weltweit einheitliche Linie - so oder so. Nationale Alleingänge könnten in diesem Punkt keine Lösung sein. Die Kirche sei immer bereit, aus einem ethischen Blickwinkel ihren Beitrag zur Debatte und zu zweckmäßigen Entscheidungen zu leisten, so Salazar, der auch Vorsitzender der Kolumbianischen Bischofskonferenz ist.

Der 6. Amerika-Gipfel findet am 14./15. April in der kolumbianischen Touristenmetropole Cartagena statt. Insgesamt werden 34 Staats- und Regierungschefs aus Nord- und Südamerika sowie der Karibik erwartet. Das Treffen steht unter dem Motto: "Amerika verbinden - Partner für den Wachstum". Der erste Amerika-Gipfel fand 1994 in Miami/USA statt.

Auto: Tobias Käufer/Bogotá

Noch patroulieren Militär-Polizisten vor den von der Drogen-Mafia kontrollierten Favelas. Foto: Escher/Adveniat.

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