Dokumentarfilm über das Erbe des Bürgerkrieges
„Cuando las aguas se juntan“ („Wenn die Wasser sich vereinigen“) zeigt, wie kolumbianische Frauen mit den Folgen des Bürgerkrieges umgehen.
Die kolumbianische Regisseurin Margarita Martínez hat die Stimmen von Frauen zusammengetragen, die Opfer von Kriegsverbrechen wurden oder als Guerillera kämpften. „Cuando las aguas se juntan“ sei einer jener Dokumentarfilme, die sich mit der „Seite B“ der Geschichte beschäftigten, schreibt die spanische Zeitung „El País“. In diesem Fall die Geschichte Hunderter kolumbianischer Frauen, deren Körper während der mehr als ein halbes Jahrhundert andauernden Kämpfe zwischen Militärs, Paramilitärs und Guerilleros als Kriegsbeute missbraucht wurden.
Lebensverändernde Gewalt-Erfahrungen
Viele Frauen wurden zu vertriebenen, alleinerziehenden Müttern, nachdem ihre Männer ermordet worden waren. Andere Frauen wiederum mussten ihre Kinder beerdigen, die vom Militär als angebliche Terroristen verfolgt wurden. Es gab Frauen, die zu den Waffen griffen, und es gab Frauen, die nach einer Vergewaltigung zum Schweigen gezwungen waren. Persönliche Geschichten, die keine Statistik erfassen kann. Regisseurin Margarita Martínez zeigt, wie die Gewalterfahrungen das Leben der Frauen veränderten.
Gemeinsam lässt sich Stärke aufbauen
Der Film-Titel „Cuando las aguas se juntan“ soll Hoffnung machen. Aus dem Off schreit eine Frauen-Stimme: „Die Frauen sind wie viele Wasser. Wenn sie sich vereinigen, wachsen sie gemeinsam.“. Untermalt wird dies mit Bildern von kleinen kolumbianischen Flüssen, die zusammenfließen, um einen großen Fluss zu bilden vom Ausmaß des Amazonas. Finanziert wurde der Dokumentarfilm mit Geldern der schwedischen Botschaft, Impulsgeber waren UN Women (ein Organ der Vereinten Nationen für Gleichstellung und Ermächtigung der Frauen) und die kolumbianische Wahrheitskommission. Martínez und ihr Team hatten somit die Möglichkeit, in Kolumbien zu reisen und persönlich mit von Paramilitärs vergewaltigten Frauen oder mit Ex-Guerilleras zu sprechen. Der anderthalbstündige Film ist auch eine Reise durch die unterschiedlichen Regionen Kolumbiens.
Im Gespräch mit „El País“ erklärte die Regisseurin: „In dem Film sagt jemand, dass die Frauen die Last des Krieges auf ihren Schultern getragen haben. Das ist richtig. Aber jetzt tragen sie auch unsere Zukunft, den Wiederaufbau einer Gesellschaft.“. (bs)