Die "Stimme Lateinamerikas"? singt nicht mehr
Folk-Sängerin Mercedes Sosa ist tot.
Buenos Aires. Die „Negrita“, wie Fans und Freunde sie liebevoll nannten, fiel vor allem durch eine dunkle Stimme und wallende schwarze Gewänder auf. Mit ihrer Interpretation lateinamerikanischer Volkslieder berührte sie die Herzen der Menschen – auch über den heimatlichen Kontinent hinaus. Doch in den Zeiten der Militärdiktatur lehrte sie auch so manchen Politiker das Fürchten.
Mercedes Sosa war eine Kämpferin im Widerstand gegen ein militärisches Regime und Verfechterin einer gerechten und friedlichen Zukunft. Diese Botschaft klang auch immer wieder in ihren Liedern an. Vor allem ihr 1972 erschienenes Album "Hasta la Victoria" (Bis zum Sieg) enthielt sozialen und politischen Sprengstoff.
1978 wurde Sosa auf der Bühne verhaftet. Zwar kam sie wieder frei, doch ein Auftrittsverbot in der Heimat ließ sie die Bühnen des Exils aufsuchen. Von Spanien und Frankreich aus kämpfte sie weiter singend gegen die argentinische Militärdiktatur an. Gegen Ende der Diktatur, 1982, kehrte sie in ihr Heimatland zurück. Und doch dauerte es noch weitere 14 Jahre bis sie hier für ihr musikalisches und politisches Engagement als "Persönlichkeit von nationaler Bedeutung" ausgezeichnet wurde.
Vor zwei Wochen war die Sängerin wegen eines Leberleidens in die Trinidad-Klinik in Buenos Aires eingewiesen worden. Ärzte versetzten sie dort vergangenen Freitag in ein künstliches Koma, aus dem sie nicht mehr erwachte. Mercedes Sosa starb am 4. Oktober mit 74 Jahren. Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner ordnete wegen ihres Todes eine dreitägige Staatstrauer an. Ihr Leichnam wurde im Parlamentsgebäude öffentlich aufgebahrt.
Text: leif