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Deutschland: Entwicklungsminister fordert Steuerfreiheit für fairen Kaffee

Entwicklungsminister Gerd Müller ist dafür, die Steuer auf fair gehandelten Kaffee abzuschaffen. Gerade einmal sechs Prozent des in Deutschland verkauften Kaffees seien fair gehandelt. Das sei zu wenig, so die Kritik.

Kaffeepflücker Leybi José Godine beim Ernten auf einer Plantage in Matagalpa, Nicaragua. Foto: Adveniat/Achim Pohl

Kaffeepflücker Leybi José Godine beim Ernten auf einer Plantage in Matagalpa, Nicaragua. Foto: Adveniat/Achim Pohl

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat eine neue Regierungskoalition aufgefordert, fair angebauten und verarbeiteten Kaffee von der Kaffeesteuer zu befreien. "Die neue Regierung muss endlich handeln und die Kaffeesteuer für fairen Kaffee aussetzen. Das hatte Olaf Scholz als Bürgermeister von Hamburg selbst gefordert und als Finanzminister nicht umgesetzt", sagte Müller zum Weltkaffeetag am Freitag. "Für die Verbraucher würde fairer Kaffee dann in etwa so günstig wie herkömmlicher Kaffee", argumentierte der Minister. "Das wäre eine wirksame Maßnahme gegen Kinderarbeit, denn die Eltern auf den Kaffeeplantagen bekämen endlich anständige Einkommen für ihre harte Arbeit."

Die meisten Bauern in den Kaffeeplantagen lebten in Armut und hungerten, sagte Müller. Fairer Kaffee könne das ändern, doch dessen Anteil stagniere seit Jahren, so der CSU-Politiker. Gerade einmal sechs Prozent seien fair gehandelt, beklagte er. Deutschland sei außerdem eines der wenigen Länder, die überhaupt eine Kaffeesteuer erhöben. "Der Preisdruck bei den Einzelhändlern wird so noch stärker an die Bauern weitergegeben", kritisierte der CSU-Politiker.

Müller sagte, Deutschland sei größter Exporteur von Kaffee in der Welt. Der Rohkaffee werde hierzulande geröstet und komme dann für 4 bis 6 Euro pro Päckchen in die Läden. "Für die Kaffeebohnen erhalten die Bauern aber gerade einmal 25 Cent. Ich habe das selbst auf den Plantagen in Ostafrika gesehen", so der Minister, der nicht wieder für den Bundestag kandidiert hat und im Januar seinen neuen Posten als Chef der UN-Organisation für industrielle Entwicklung antritt.

Die Kaffeesteuer beträgt 2,19 Euro pro Kilogramm. Würde die Kaffeesteuer für fairen Kaffee abgeschafft, könnte nach Angaben des Entwicklungsministeriums ein 500-Gramm-Päckchen fair gehandelter Kaffee, das derzeit etwa sieben Euro kostet, für 1,10 Euro weniger angeboten werden.

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