Deutlicher Anstieg von Armut in Argentinien erwartet
Die Armut in Argentinien wird laut Experten als Folge der Corona-Pandemie deutlich steigen. Sie rechnen mit etwa 45 Prozent Armen in der Bevölkerung, zitiert die Zeitung "Clarin" (Donnerstag Ortszeit) einen Mitarbeiter der Päpstlichen Katholischen Universität in Buenos Aires, der die Armutsrate im Land erhebt. Am Ende der Amtszeit des konservativen Präsidenten Mauricio Macrí im Dezember 2019 hatte die Armutsrate bei 38 Prozent gelegen.
Schon vor der Cronakrise befand sich Argentinien in einer tiefen Rezession, doch durch die Folgen des Virus schrumpft die Wirtschaftsleistung Argentiniens voraussichtlich noch weiter. In einer Studie rechnet der Internationale Währungsfonds mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts von 5,7 Prozent in diesem Jahr. Seit Wochen befindet sich auch Argentinien in einem Lockdown, der weite Teile der Wirtschaft lahmlegt. Die Wissenschaftler der Katholischen Universität in Buenos Aires gehen davon aus, dass dadurch viele Personen der Mittel- und Unterschicht in die Armut abrutschen könnten.
Der neue links gerichtete Präsident Alberto Fernández hatte die Armutsbekämpfung zu seiner Kernaufgabe erklärt. Aktuell verhandelt das Land allerdings mit Gläubigern über eine Umschuldung; das heißt, Argentinien bittet um einen Zahlungsaufschub oder einen Zinserlass. Aufgrund von nicht gezahlten Schulden steht das Land kurz vor einem Zahlungsausfall.