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Kolumbien, Peru |

Corona-Update für Lateinamerika

Peru ist empört über einen Corona-Impfskandal, in Bolivien rufen Ärzte zu einem Generalstreik auf. Jüngste Entwicklungen zur Corona-Situation in Lateinamerika.

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Perus Ex-Präsident soll sich schon im Dezember geheim gegen Corona geimpft haben (Archivbild). Foto: Martín Alberto Vizcarra CornejoBM für Verkehr und digitale InfrastrukturCC BY-ND 4.0

In Lateinamerika haben sich mittlerweile mehr als 20 Millionen mit dem Coronaviurs infiziert, rund 646.000 Menschen an der Erkrankung gestorben. Die neusten Entwicklungen im Überblick: 

Perus Impfskanda

In Peru sorgt ein Corona-Impfskandal für Empörung:  Knapp 500 einflussreiche und gut vernetzte Menschen der peruanischen Elite hatten sich bereits weit vor dem eigentlichen Impfstart heimlich Dosen verabreichen lassen – somit erhielten sie den Schutz lange vor den Risikogruppen. Zu dem Personenkreis der illegal Geimpften gehört ein Botschafter des Vatikans, Wissenschaftler, Unternehmer sowie hunderte Politiker und deren Familienangehörige. Der wohl prominenteste Fall ist Ex-Präsident Martín Vizcarra. Mit ihm kam der Skandal, den peruanische Medien als "Vacunagate" (Impfgate) bezeichnen, ins Rollen.

Am Mittwoch vor einer Woche war bekannt geworden, dass sich der damalige Präsident bereits im Oktober mit dem Impfstoff der chinesischen Firma Sinopharm immunisieren lassen hatte. Auch Vizcarras Ehefrau und sein Bruder hatten laut Medienberichten eine Impfung erhalten. Vizcarra verteidigte sich, indem er vorgab, Teil einer klinischen Studie gewesen zu sein. Die zuständige Universität wies das jedoch später zurück. Besonders heikel erscheint die Impfung vor dem Hintergrund, dass Vizcarra zu diesem Zeitpunkt gerade Verkaufsverhandlungen mit Sinopharm führte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den früheren Präsidenten wegen Missbrauch seines Amts, geheimer Absprachen und Straftaten gegen die öffentliche Verwaltung.

Auch Gesundheitsministerin Pilar Mazzetti und Außenministerin Elizabeth Astete gehören zu dem Personenkreis der illegal Geimpften. Beide traten in den vergangenen Tagen zurück. Astete bezeichnete den Vorfall als "großen Fehler".

Perus Übergangspräsident Francisco Sagasti teilte mit, er sei "wütend" und "empört" über die moralischen Verfehlungen seiner Kollegen. Der peruanischen Zeitung sagte er: "Wieder haben wir Peruaner erfahren, dass es diejenigen gibt, die eine Position im Staatsapparat ausnutzten, um einen unangemessenen Nutzen zu erzielen." Indessen hat am Dienstag der reguläre Impfstart begonnen. Zunächst sollen Mitarbeiter des Gesundheitswesens, Polizisten und Interimspräsident Sagasti geimpft werden. 

Corona-Impfstart in Kolumbien

Auch Kolumbien hat diese Woche mit den Impfungen begonnen. Am Mittwoch bekam Verónica Machado, Chefin der Pflegeabteilung eines Krankenhauses der Stadt Sucre, ihre erste Dosis. Sie war damit die erste Kolumbianerin, die eine Impfung erhielt. Bogotás Bürgermeisterin Claudia López schreib daraufhin auf Twitter: "Freude und Hoffnung für Verónica, für Kolumbien, für die Menschheit."

Zuvor hatte Kolumbien 50.000 Impfdosen des Mittels von Pfizer und Biontech geliefert bekommen. Noch im ersten Monat der Impfkampagne plant das Land eine Million Menschen zu immunisieren. Zuerst erhalten Menschen in Gesundheitsberufen und Kolumbianer über 80 Jahren eine Immunisierung, heißt es von der Regierung. Bisher haben sich in Kolumbien laut Johns-Hopkins-Universität nachweislich mehr als 2,2 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, mehr als 58.000 Menschen sind daran gestorben.

Chile, der Impf-Champion

Chile drückt hingegen beim Impfen bereits mächtig aufs Tempo: Kein Land in Lateinamerika impft schneller – auch keines in Europa. Bei den Impfungen pro Kopf liegt Chile an weltweit fünfter Stelle. Wie das Entwicklungsland das geschafft hat, können Sie hier nachlesen.

Notstandsgesetz in Bolivien

In Bolivien sorgt ein Corona-Notstandsgesetz im Gesundheitswesen für Unmut. Präsident Luis Arce unterzeichnete am Mittwoch das Papier trotz Widerstand aus dem Gesundheitssektor und der Opposition, wie die Nachrichtenagentur Efe berichtet. Der Nationale Gesundheitsrat (Conasa), der Verband der Ärzte und des medizinischen Personals riefen deshalb für heute zu einem Generalstreik auf. Ärzte und Krankenpfleger wollen bis zum 28. Februar ihre Arbeit niederlegen, um ihre Ablehnung des Gesetzes auszudrücken. Sie bemängeln die "unangemessenen Bedingungen", unter denen sie während der Corona-Krise arbeiten müssten. Sie kritisieren auch "die mangelnde Bereitschaft der Regierung, mit Vertretern des Gesundheitssystems zu sprechen, um die Forderung nach besseren Gesundheitsbedingungen für die Bevölkerung zu erfüllen", heißt es von der Conasa. Jeden Tag gäbe es tote Kollegen zu beklagen.  

Senatspräsident Andrónico Rodríguez sagte hingegen, die Ärzte und das Gesundheitspersonal würden "unverantwortlich handeln". Sie könnten während dieser schweren Krise nicht einfach die Arbeit niederlegen. Seit Dezember kämpft das Land gegen eine zweite Welle der Corona-Pandemie. Insgesamt haben sich in Bolivien knapp 240.000 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert, mehr als 11.000 sind an den Folgen gestorben.

jl (dw, infobea, el comercio, ap) 

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