Corona-Krise gefährdet Menschen mit Selbstmordgedanken
In Peru sorgt der Selbstmord eines an Covid-19 erkrankten Radiojournalisten für Schlagzeilen. Der selbstgewählte Tod von Javier Vila, der sich aus dem vierten Stock im Krankenhaus Honorio Delgado in der Andenstadt Arequipa stürzte, sei bereits der fünfte Suizid in der chronisch überfüllten Einrichtung seit Pandemie-Beginn gewesen, berichtet die Nachrichtenagentur AP am Donnerstag, den 8. Juli 2021 über den tragischen Tod des 43 Jahre alten Familienvaters. Am Tag seines Todes habe Vilca wegen fehlender Sauerstoff-Flaschen im Krankenhaus keine Luft bekommen.
Vor seinem Krankenhausfenster hätten Frau und Kinder mit Luftballons und Liebesbekundungen Mut machen wollten. An seinem Geburtstag bereitete der Journalist, der auch an Depressionen litt, seinem Leben dennoch ein vorzeitiges Ende. Auf der Corona-Station des Hospitals haben ein Arzt und drei Krankenschwestern 80 Covid-19-Patienten versorgen müssen, informiert AP über die katastrophalen Zustände in dem südamerikanischen Land. Peru ist eines der am stärksten von Corona betroffenen Länder der Welt. Bis heute verzeichnet das 32.5-Millionen-Einwohner-Land 193.588 Todesfälle durch die neuartige Atemwegserkrankung. 2.069.051 Peruanerinnen und Peruaner haben sich nachweislich infiziert, informiert das Nachrichtenportal BAE.
Welche genauen Auswirkungen die Corona-Krise auf die Selbstmord-Zahlen in Lateinamerika hat ist noch nicht klar. Laut des Leiters für psychische Gesundheit und Drogenmissbrauch der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), Renato Oliveira e Souza, "wissen wir immer noch nicht, wie sich die Zunahme von Depressionen, häuslicher Gewalt oder Drogenkonsum in der Region auf die Selbstmordraten auswirken wird." Angesichts des Pandemie-Dauerstresses sei es sehr wichtig, "sich eine Minute Zeit zu nehmen, um darüber zu sprechen, unterstützen Sie sich in Zeiten einer Pandemie und kennen Sie die Alarmsignale von Selbstmord, um diesen zu verhindern."