Corona-Krise befeuert Korruption
Auch in der Corona-Krise bleibt die Korruption in Lateinamerika ein großes gesellschaftliches Problem. "Wenn es eine schlimme Situation gibt, werden die Ausgabenregeln gelockert und es gibt immer jemanden, der versucht, Gewinne zu erzielen", kommentiert José Ugaz, ehemaliger peruanischer Staatsanwalt und Ex-Vorsitzender von Transparency International die aktuelle Lage gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Von Panama über Bolivien bis nach Argentinien seien Politiker und Staatsbedienstete in Corona-Korruptionsskandale verwickelt und mussten zurücktreten, so die Agentur. In Panama mussten der Vize-Präsident sowie ein hochrangiger Präsidentenberater von Präsident Laurentino Cortizo ihre Hüte nehmen. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte Ermittlungen begonnen, die Männer sollen in den überteuerten Kauf von rund 100 Beatmungsmaschinen in Höhe von 50.000 US-Dollar pro Stück verwickelt gewesen sein.
In Bolivien sei die schon hohe Korruption unter der Übergangsregierung von Präsident Jeanine Añez weiter angestiegen, berichtet die Tageszeitung "La Razón". Zu den mindestens 13 Korruptionsfällen durch Regierungsmitglieder binnen sechs Monaten in Staatsfirmen wie dem Energieunternehmen YPFB und der Fluglinie BoA kommt aktuell der Kauf von medizinischem Material und Beatmungsgeräten weit über dem Marktpreis.
In Kolumbien wird derzeit gegen 14 von 32 Gouverneuren wegen Korruption ermittelt. In Argentinien sind Politiker in den überteuerten Kauf von 15.000 bereits abgelaufener OP-Schutzmasken verwickelt. (bb)