Chiles Präsident schlägt Gesundheitsreform vor

Chiles Präsident Sebastián Piñera hat ein Reformpaket für mehr soziale Gerechtigkeit im Gesundheitssystem angekündigt. Er regiert damit auf die Anti-Regierungsproteste, die vor rund drei Monaten ausgebrochen waren und sich gegen die wirtschaftsliberale Politik der Regierung richten. Piñera plant einen „Nationalen Gesundheitsfonds“ (FONASA) einzuführen, der Millionen von Chilenen zugutekommen soll. Das Projekt stellte das Staatsoberhaupt am Sonntag vor, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
„Der Plan beruht auf dem, um was die Menschen uns gebeten haben, was die Menschen fühlen“, zitiert die Nachrichtenagentur AFP den Politiker. 14,5 Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenkasse und drei Millionen Privatversicherte würden durch staatlich querfinanzierte Krankenhausaufenthalte und Medikamente von Preissenkungen profitieren. Dazu soll ein Ausschreibungssystem für Gesundheitsanbieter eingerichtet werden. Auch soll mehr Personal für schnellere Behandlung sorgen. Millionen von Patienten warten in Chile auf Operationen.
Die Vorschläge Piñeras und seines Gesundheitsministers Jaime José Mañalich seien nach lokalen Medienberichten bereits am Montag ans Abgeordnetenhaus weitergeleitet worden. Nach Verabschiedung durch den Kongress würde die Reform in sechs Monaten in Kraft treten. Vor wenigen Tagen hatte Chiles Regierung auch eine Rentenreform und Reform des Arbeitsrechtes angekündigt. In der ersten Umfrage des Jahres gaben 80 Prozent der Befragten an, sie seien mit der Arbeit von Piñera nicht zufrieden. Nur 13 Prozent würden den 70 Jahre alten Milliardär derzeit wieder wählen, berichtet die Tageszeitung „Cooperativa“.