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Chile: Suche nach zwangsadoptierten Kindern aus Diktatur

Im Archiv der Vicaria Solidaridad in der chilenischen Hauptstadt Santiago lagern tausende Akten, die die Menschenrechtsverletzungen des Pinochet-Regimes dokumentieren. Noch sind nicht längst nicht alle Fälle aufgeklärt. Foto: Adveniat/Matthias Hoch

Im Archiv der Vicaria Solidaridad in der chilenischen Hauptstadt Santiago lagern tausende Akten, die die Menschenrechtsverletzungen des Pinochet-Regimes dokumentieren. Noch sind nicht längst nicht alle Fälle aufgeklärt. Foto: Adveniat/Matthias Hoch

In Chile will die neugewählte Regierung erstmals Opfer hunderter illegaler Zwangsadoptionen ausfindig machen, die während der Diktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) ins Ausland und auf heimischem Boden verschleppt wurden. Ein entsprechender einjähriger Aktionsplan wurde am Montag, 10. Januar 2022 auf den Weg gebracht, informiert das chilenische Justizministerium über das Vorhaben, das vor Opferverbänden und Regierungsvertretern vorgestellt wurde.

"Wir machen Fortschritte bei der Zusammenarbeit mit denen, deren Kinder irregulär adoptiert oder falsch registriert wurden", zitiert die Nachrichtenagentur EFE Chiles Justizminister Hernán Larraín. Die Wegnahme hunderter Kinder verurteilte der Linkspolitiker als "demütigende Handlungen gegen die Menschenwürde". Die Initiative soll bestehende bürokratische und rechtliche Hürden abbauen, die der Wiederentdeckung eines Verwandten im Ausland im Wege stehen. Dazu gehört auch ein vereinfachter Zugang zu DNA-Datenbanken.

Opferverbände fordern mehr Geld und Personal

Des weiteren will der chilenische Staat finanzielle und technische Hilfen bei der Opfersuche stellen, so das Justizministerium. Opferverbände wie die Organisation "Hijos y Madres del Silencio" (deutsch: Kinder und Mütter des Schweigens) erklärten, der auf ein Jahr begrenzte Plan sei nicht ausreichend. Für die Familienzusammenführungen brauche es deutlich mehr Geld und Personal. Auch müsse eine Wahrheitskommission zur Aufklärung der Zwangsadoptionen ins Leben gerufen werden. Aktuell untersuchen Chiles Justizbehörden rund 700 illegale Adoptionen.

Den Skandal ins Rollen gebracht hatten 2018 Ermittlungen des Obersten Appelationsgerichts und der Menschenrechtseinheit der Kriminalpolizei (PDI). Die Sozialarbeiterin und Rentnerin Telma Uribe Ortega hatte den Behörden ein persönliches Archiv zugänglich gemacht, das Adoptionen zwischen 1973 und 1990 verzeichnet. Von 488 Adoptionen gingen 423 in die Vereinigten Staaten, 27 Kinder wurden ins Nachbarland Peru verbracht. Die Kinder seien jungen Müttern aus armen Verhältnissen auf manipulative Art und Weise, teils gegen ihren Willen weggenommen worden. (bb)

bb (MinJus, EFE) 

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