Chile: Hauptstadt reagiert mit Notfallplan auf Wassermangel
Nach mehr als zehn Jahren Dürre in Chiles Hauptstadtregion haben die Behörden ein Maßnahmenpaket zur Rationalisierung von Trinkwasser bekannt gegeben. In Fällen akuter Wasserknappheit soll ein vierstufiges Notfallsystem die Wasserverteilung an die Bevölkerung sicherstellen. Das am Montag, 11. April 2022 vorgestellte Alarmprotokoll zur Trinkwasser-Rationalisierung orientiert sich dabei an den Wasserständen der Flüsse Maipo und Mapocho, welche die Metropolregion in Zentralchile mit ihren über sieben Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern versorgen, berichtet der Radiosender "RadioUChile".
"Eine Stadt kann nicht ohne Wasser leben, und in der 491 Jahre alten Geschichte von Santiago befinden wir uns in einer nie dagewesenen Situation", begründete Gouverneur Claudio Orrego die Einrichtung des Wasserverteilungsplans. Orrego zufolge müsse sich die Bevölkerung auf eine Lage vorbereiten, "in der wir nicht genug Wasser für alle haben, die hier leben", zitiert das Nachrichtenmagazin "Publimetro" den Politiker. Das Alarmsystem ist in vier Stufen eingeteilt, bei Stufe 4 kommt es für Privatkunden alle vier, sechs oder zwölf Tage zu Wassersperrungen. So soll unter anderem die Versorgung kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Altenheime sichergestellt werden.
Die Wasserkrise in Chile hält seit über einem Jahrzehnt an und wird mit jedem Jahr dramatischer. Die Süßwasservorkommen sind Expertinnen und Experten zufolge um 40 Prozent geschrumpft. Die Wasserstände der Flüsse befinden sich auf historischem Tief. Die Niederschläge sind landesweit um 60 bis 80 Prozent geringer. Vor allem Zentralchile ist von der Dürre betroffen. Der dauerhafte Niederschlagsmangel, hohe Temperaturen und Hitzewellen werden mit den Auswirkungen des Klimawandels und übermäßige Ressourcen-Ausbeutung durch den Menschen erklärt. (bb)