Chile: Amnestie-Forderungen für inhaftierte Demonstranten
Die sozialistische Präsidentschaftskandidatin Paula Narvaez fordert die chilenische Regierung auf, inhaftierte Demonstranten wieder freizulassen, die während der Sozialproteste 2019 und 2020 festgenommen wurden.
In Chile mehren sich die Stimmen, die eine Generalamnestie für während der Sozialproteste 2019 und 2020 festgenommene Demonstranten fordern. Die sozialistische Präsidentschaftskandidatin Paula Narvaez sagte der Tageszeitung "El Mostrador": "In Chile wird die Armut inhaftiert". Narvaez reiht sich damit bei den Politikern ein, die den chilenischen Kongress auffordern, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Am Mittwoch wurden laut chilenischen Medienberichten elf Demonstranten vor dem Präsidentenpalast La Moneda festgenommen, die für die Freilassung von während der Proteste Festgenommenen forderten. Die amtierende chilenische Regierung wirft den Verhafteten Vandalismus vor.
Verfassungsgebende Versammlung gewählt
Im vergangenen Jahr hatten sich in einem Referendum mehr als drei Viertel der Wahlberechtigten für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung ausgesprochen. In diesem Jahr wurden die Vertreter für eine Verfassungsgebende Versammlung gewählt, dabei errang die linksgerichtete chilenische Opposition einen Erdrutschsieg.
Zuvor gab es in dem südamerikanischen Land Massendemonstrationen, die sich gegen die alte noch aus der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990) stammende Verfassung richtete. Dabei kam es zu Fällen brutaler Polizeigewalt sowie zu gewalttätigen Übergriffen seitens eines kleinen Teils der Demonstrierenden.