Brasilien: Waldbrände in Amazonien für August auf Zwölf-Jahres-Hoch

Brandrodung in Roraima, Brasilien. Foto (Symbolbild): Adveniat/Escher
Der Amazonaswald erlebt derzeit eine ungewöhnlich hohe Zahl an Waldbränden. Seit 2010 gab es nicht mehr so viele Feuer im August in der Region wie im nun abgelaufenen Monat, berichten Medien am Sonntag, 4. September 2022. Dabei hat der Amazonaswald noch Glück im Unglück, da die Trockenheit in diesem Jahr unter der der Vorjahre liegt und damit die Ausbreitung der Feuer erschwert. Nichtregierungsorganisationen machen die Politik des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro für den Anstieg der Brände verantwortlich.
Satelliten des staatlichen Klimainstituts Inpe registrierten im August 33.116 Feuerherde in Amazonien, so viele wie seit 2010 nicht. Allein am 22. August wurden zeitgleich 3.358 Brandherde gemessen, die höchste Zahl für einen Tag seit 15 Jahren. Nimmt man alle in diesem Jahr gemessenen Brände zusammen, wurden in 2022 bisher 46.022 gemessen, gegenüber 39.424 Brandherden zwischen Januar und August 2021.
Erst Abholzung, dann Brand
Juli, August und September sind traditionell Monate mit einer hohen Anzahl an Feuer, da der sonst feuchte Regenwald in dieser Zeit am trockensten ist. Zudem besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Abholzung und den Feuern. So werden Waldstücke zuerst abgeholzt, die Baumstämme jedoch erst abgebrannt, wenn sie getrocknet sind.
Das Klimainstitut Observatorio do clima sieht die brasilianische Regierung in der Verantwortung für die hohen Zahlen. So fördere die Regierung die Abholzung durch ihre Ansicht, dass Umweltschutz die Entwicklung des Landes behindert, sagte Suely Araujo dem Portal G1. Kriminelle Gruppen wie Holzhändler hätten in Amazonien freie Hand, dank der Duldung der Regierung, erklärte Andre Freitas von Greenpeace Brasilien gegenüber demselben Portal.
Überschwemmungsflächen trocknen aus
Anfang August hatte Inpe bekanntgegeben, dass seit Januar rund 8.590 Quadratkilometer Amazonaswald gerodet wurden. Genauere Zahl werden voraussichtlich im November vorgelegt. Das Klimainstitut MapBiomas alarmiert derweil, dass durch die Abholzung in den vergangenen 20 Jahren rund 1,7 Millionen Hektar an ursprünglichen Überschwemmungsflächen ausgetrocknet seien.