Brasilien: Tödlicher Konflikt zwischen Yanomami und Goldsuchern
Im brasilianischen Amazonasgebiet sind bei einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Yanomami-Indigenen und illegalen Goldsuchern drei Menschen getötet worden. Die Indigenenbehörde Funai und die Bundesstaatsanwaltschaft untersuchen den Vorfall.
In einem Dorf der Yanomami im Norden Brasiliens ist es am Montag, 10. Mai 2021 (Ortszeit) zu einem Feuergefecht zwischen Indigenen und weißen Eindringlingen gekommen. Wie brasilianische Medien berichten, sind dabei nach Angaben der Yanomami drei Goldsucher getötet worden, fünf weitere sowie ein Indigener seien verletzt worden. Die Goldsucher seien in Begleitung von Angehörigen einer Drogenbande gewesen.
Das Reservat der Yanomami liegt im nördlichsten brasilianischen Gliedstaat Roraima an der Grenze zu Venezuela. Das 1992 an die Yanomami überschriebene Gebiet ist mit rund 100.000 Quadratkilometern das größte Reservat indigener Völker in Brasilien. In dem Gebiet leben rund 26.000 Yanomami.
Allianz zwischen Goldsuchern und Drogenhändlern
Der Zusammenstoß ereignete sich in dem Dorf Palimiu am Uraricoera-Fluss. In der Nähe haben illegale Goldsucher einen Nachschubposten, der "Base dos Americanos" (Basislager der Amerikaner) genannt wird. Zwischen den Eindringlingen und den Indigenen kommt es immer wieder zu Konflikten. So hatten die Yanomami den Goldsuchern nach eigenen Angaben am 27. April rund 990 Liter Benzin weggenommen.
Am Montag griffen daraufhin sieben Boote das Dorf an. Neben den Goldsuchern sollen Angehörige der Drogenbande PCC (Primeiro Comando da Capital) an dem Angriff beteiligt gewesen sein. Die ursprünglich aus dem südlichen Sao Paulo stammende Bande kontrolliert den Drogenhandel in Roraima. Laut den Indigenen haben die Bewaffneten schwarze Uniformen mit der Aufschrift "Policia" (Polizei) getragen.
Die Eindringlinge hätten ihre Toten und Verletzten mitgenommen. Die Indigenen setzten jedoch einen der Goldsucher fest und übergaben ihn der Polizei. Aus Angst vor Racheaktionen der Eindringlinge forderten die Indigenen die Behörden zum Schutz ihres Dorfes auf. Die staatliche Indigenenbehörde Funai und die Bundesstaatsanwaltschaft gaben an, dass sie den Zwischenfall untersuchen.
Yanomami bitten Regierung um Schutz
Seit Jahren fordern die Indigenen Maßnahmen der Behörden, um die Goldsucher aus ihrem Gebiet zu entfernen. Derzeit sollen sich bis zu 20.000 Goldsucher in den illegalen Camps aufhalten. Allerdings hat die Regierung von Präsident Jair Messias Bolsonaro bisher wenig unternommen, um die Goldsucher aus dem Reservat zu verbannen. Bolsonaro hat stattdessen mehrfach die Goldsucher als ehrliche Arbeiter gelobt, die den Schutz der Regierung verdienten.