Brasilien: Tembé-Indigene bilden Amazonas-Schutzpatrouille
Im Amazonasgebiet dringen Holzfäller und Goldsucher immer weiter in indigene Territorien vor. Eine Gruppe von Tembé-Indigenen im brasilianischen Bundesstaat Paraná hat sich selbst bewaffnet, um Eindringlinge zu vertreiben.
In Brasilien haben Männer der indigenen Minderheit der Tembé Medienberichten zufolge bewaffnete "Waldwächter"-Gruppen gebildet. Zu Fuß und auf Motorrädern wollen die selbsternannten Patrouillen die von den Indigenen bewohnten Amazonaswaldgebiete vor illegalen Holzfällern und Rohstoffsuchern schützen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag, 16. September 2020.
Die Tembé-Männer hätten sich mit rituellen Tänzen auf ihre Aufgabe vorbereitet, so die AP-Reportage aus dem südöstlichen Teil des Amazonas-Bundesstaates Paraná. Auf schwarzen T-Shirts sei der Schriftzug "Ka´Azar" zu lesen, was in ihrer Sprache "Waldbesitzer" bedeutet. Personen, die nicht befugt seien, sich in dem Territorium aufzuhalten, würden ausfindig gemacht und ausgewiesen, falls nötig mit Gewalt. Auf Fotos sind mehrere Männer mit Kriegsbemalung und Gewehren zu sehen.
"Seit meiner Geburt habe ich meinen Vater und die Ältesten lange über die Notwendigkeit sprechen hören, die Holzfäller in unserem Land zu bekämpfen“, wird Ronaldo Tembé, ein 21 Jahre altes Mitglied der 40 Mann starken Patrouille zitiert. "Wir versuchen, die Entwaldung in unserem immer prekärer werdenden Reservat zu bekämpfen", so Tembé. Zuletzt waren Tembé, die zum Volk der Tenetehara im Indigenen-Gebiet Alto Rio Guama gehören, in die Schlagzeilen gekommen, weil sie durch strenge Abschottung zur Außenwelt keine Corona-Fälle verzeichnen. Nur staatlich befugte Vertreter der Gesundheitsbehörden dürfen die Siedlungsgebiete betreten, berichtete AP. (bb)