Brasilien: Straße bedroht Xingu-Schutzgebiet in Amazonien
Eine neue illegal gebaute Straße durch brasilianisches Amazonas-Schutzgebiet hat die Entwaldung in der Xingu-Region beschleunigt. Die Umweltorganisation "Xingu+" warnt, dass die Anbindung der Straße ans legale Straßennetz ein Einfallstor für Kriminelle, wie Holzfäller, Landräuber und Goldsucher, sei.
Umweltorganisationen warnen vor einer weiteren Zerstörung des Regenwaldes in der Xingu-Region. Das Netzwerk "Xingu+" habe durch eigene Recherchen eine illegal und heimlich gebaute Straße entdeckt, die auf fast 43 Kilometer durch die miteinander verbundenen Schutzgebiete "Terra do Meio Ecological Station" (ESEC) und den "Iriri State Forest" im Bundesstaat Pará führt, teilte die Nichtregierungsorganisation am Mittwoch, 24. August 2022 auf ihrer Webseite mit.
"Der Xingu hängt an einem seidenen Faden und läuft Gefahr, durch die illegale Invasion von Landräubern und Holzfällern verwüstet zu werden", kommentierten die Umweltschützerinnen und Umweltschützer die von ihnen veröffentlichten Satellitenbilder. Bereits im Mai 2022 sei es durch den Ausbau der Überlandstraße 907 zu Abholzungen gekommen. Das seien die Folgen der Politik von Präsident Bolsonaro, die illegale Aktivitäten im Amazonas-Gebiet fördere, kritisiert das Umweltbündnis die amtierende Regierung.
Laut Angaben von "Xingu+" verbindet die Sandpiste zwei Einfallstore der Holzmafia in den Amazonas-Urwald. Dabei handelt es sich um die Stadt Novo Progresso und São Félix do Xingu. Die beiden Städte seien "Zentren der Kriminalität, mit Sägewerken zur Verarbeitung von illegalem Holz sowie mit Geschäften, um Gold aus illegalem Bergbau zu kaufen". Die neue Straße schaffe eine Verbindung zwischen dem Iriri-Fluss und dem legalen Straßennetz, über das die großen Städte erreichbar sind. Die neue Infrastruktur erleichtere den Transport illegaler Produkte aus dem Wald, berichtete auch die Nachrichtenagentur AP. Solche von den Kriminellen überwachten Straßen beschleunigten die Entwaldung enorm. Im Umfeld der neuen Route seien allein im Juli 575 Hektar Regenwald den Motorsägen zum Opfer gefallen. (bb)