Brasilien: Starkregen macht Pataxó-Indigene erneut obdachlos
Erst vor drei Jahren, nach einem verheerenden Dammbruch, mussten die Pataxó-Indigenen, die am Ufer des Paraopeba-Flusses in der Nähe von Brumadinho wohnen, ihre Häuser auf einem höher gelegenen Areal wieder neu aufbauen. Jetzt sind sie wieder obdachlos.

Tehé Pataxo, einer der Anführer des Dorfes der Pataxó und Pataxó hã-hã-hãe Naô Xohã vor der erneuten Überschwemmungskatastrophe. Die indigene Gemeinschaft siedelt am Ufer des Paraopeba-Flusses in der Nähe von Brumadinho, Brasilien. Foto: Adveniat/Florian Kopp
Drei Jahre nach dem katastrophalen Dammbruch des brasilianischen Bergbauunternehmens Vale in Brumadinho und anschließenden Überschwemmungen sind Indigene der Pataxó-Hahahae-Gemeinschaft im Bundesstaat Minas Gerais erneut von Wassermassen bedroht. Nach zweiwöchigen Regenfällen und dem Übertreten des Paraopeba-Flusses über seine Ufer mussten rund 50 Indigene ihre neu aufgebauten Häuser diese Woche erneut verlassen und in einer Behelfsunterkunft in einer Schule unterkommen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters aus dem Flutgebiet.
"Wir haben unsere Häuser verloren, unsere Sanitäranlagen, unseren Gesundheitsposten, unsere Möbel, die ganze Gemeinde ist überschwemmt", erklärt der Gemeindevorsitzende Sucupira Pataxó-Hahaha gegenüber Reuters. Neben den Wassermassen sei mit Bergbaurückständen verseuchtes Abwasser und Schlamm eine Gefahr für die Gesundheit der Dorfbewohner. "Das vom Bergbau vergiftete Wasser hat unsere Häuser und Höfe verseucht, wir können hier nicht mehr leben, und wir haben viele Kinder", beklagt der Gemeindevorsitzende die erneute Umweltkatastrophe.
Bei den heftigen Regenfällen der letzten Tage sind im südöstlichen Bundesstaat bisher über 20 Menschen gestorben, berichtet die Nachrichtenagentur EFE. Unter den Pataxó-Hahahae habe es bisher keine Todesopfer gegeben. Auch bei dem Unglück im Januar 2019, als nahe dem Brumadinho-Bergwerk des Bergbauriesen Vale ein Damm brach und 270 Menschen das Leben kostete, starben keine Mitglieder der indigenen Minderheit. Das damals zerstörte Dorf war 30 Meter vom Flussufer entfernt wieder aufgebaut worden. Heute steht es erneut unter Wasser. (bb)