Brasilien: Neuer Salgado-Bildband „Amazônia“ erschienen
Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado ist bei Reisen über sieben Jahre immer wieder in das Amazonasgebiet eingetaucht. 200 eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Fotografien entführen den Betrachter in den größten Regenwald der Welt.
Die faszinierenden Aufnahmen des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado (77) sind derzeit in der Ausstellung "Amazônia“ zu sehen, die jetzt in Paris in der Philharmonie eröffnet wurde. Weitere Stationen werden London, Rom, São Paulo und Rio de Janeiro sein. Die Dokumentarfotografien in Schwarz-Weiß dürfte auch kennen, wer den Namen Salgado noch nicht gehört hat. Der sozial engagierte brasilianische Bildkünstler hat immer wieder jenen eine Stimme verliehen, die sonst niemand hört. Mit seinen Fotos macht sich der 77-Jährige zum Anwalt einer durch die Profitgier des Menschen bedrohten Schöpfung.
"Amazônia" ist, wie zuvor die Bildbände „Trabalhadores“, „Êxodos“ und„Gênesis“, das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Salgado fotografierte den Regenwald, Flüsse, Berge und die indigenen Bewohner des Amazonasgebietes. Einmal mehr sei ihm dabei die Dringlichkeit bewusst geworden, Umwelt und Indigene zu schützen. Das über 500 Seiten starke (und über vier Kilogramm schwere) Werk enthält eine Vielfalt von Darstellungsformen, von Luftaufnahmen bis hin zu sehr persönlichen Porträts. Der Band widmet sich außerdem den Tänzen und Ritualen von im Amazonasgebiet lebenden indigenen Völkern, unter ihnen Yanomami, Asháninka und Awá.
Auch akustisch lässt sich in den Regenwald eintauchen, dank einer Kooperation zwischen Sebastião Salgado und Klangkünstler Jean-Michel Jarre. Sein Soundtrack untermalt die Ausstellung in Paris. Jarre betont, dass für den Amazonas-Regenwald das gleiche gelte wie für Wälder generell: Alle Geräusche eines Waldes seien völlig unabhängig voneinander. So wisse der Vogel, der singe, nichts von den Menschen, die zwischen den Bäumen vorübergingen. Und doch entstehe für das menschliche Ohr eine Gesamtharmonie. Jean-Michel Jarres Album „Amazônia“ erschien im April.