Brasilien: Kampagne schärft Bewusstsein für Lepra
Brasilien ist hinter Indien das Land mit den weltweit meisten Lepra-Erkrankungen. Eine Kampagne klärt auf und entkräftet Vorurteile.
Der Januar ist in Brasilien der „Janeiro Roxo“. Den so genannten„violetten“ Monat gibt es seit 2016, um das Bewusstsein für die Infektionskrankheit Lepra zu schärfen. Als Zeichen der Solidarität werden nachts Gebäude und Denkmäler, wie zum Beispiel die Christus-Statue in Rio de Janeiro, mit violettem Licht angestrahlt. Hauptteil der Kampagne, die auch von der brasilianischen Bischofskonferenz unterstützt wird, ist jedoch die Aufklärungs- und Bewusstseinsarbeit. Ärzte informieren über die Symptome von Lepra sowie über Möglichkeiten der Behandlung und Heilung, so der brasilianische Nachrichtendienst agenciabrasil.
Das mit Lepra verbundene gesellschaftliche Stigma müsse überwunden werden, zitiert agenciabrasil den Arzt Heitor Gonçalves vom Hautärzte-Verband Sociedade Brasileira de Dermatologia (SBD). Gegen die Mythen über Lepra helfe am besten die Wahrheit. Nicht nur Erkrankte, sondern auch deren Umfeld, Angehörige und Freunde, bräuchten Rat. Den Menschen soll Mut gemacht werden: Die Krankheit sei heilbar, die Behandlung sogar relativ einfach. Je früher die Behandlung beginne, desto geringer das Risiko gesundheitlicher Folgeschäden.
Jedes Jahr erkranken in Brasilien etwa 30.000 Menschen neu an Lepra - so viele wie nirgends sonst in Lateinamerika. Dem brasilianischen Nachrichtendienst agenciabrasil zufolge, ist Brasilien das Land mit den weltweit meisten Erkrankungen hinter Indien. Zahlen des Gesundheitsministeriums zufolge, konzentrieren sich die Lepra-Fälle auf den Norden Brasiliens, wo fast 85 Prozent der Erkrankungen registriert werden. Der letzte Sonntag des ersten Monats des Jahres ist Welt-Lepra-Tag, seit 1954. Eingeführt hat ihn der französische Schriftsteller und Journalist Raoul Follereau, der sich stark für den Kampf gegen Lepra engagierte.