Brasilien: Goldschürfer gefährden Amazonas-Fluss
Die Nachricht von einem großen Goldfund rund 110 Kilometer von der brasilianischen Amazonas-Metropole Manaus entfernt hat hunderte Goldgräber-Boote angelockt, die im Flusswasser nach Gold schürfen. Dabei kommen Chemikalien zum Einsatz, die Mensch und Umwelt gefährden.
Im brasilianischen Bundesstaat Amazonas hat sich eine riesige Flotte von Goldsucher-Lastkähnen auf den Weg gemacht. Auf dem Madeira-Fluss seien in der letzten Woche hunderte von Booten und tausende Menschen gesichtet worden, die in dem Gewässer illegal nach Gold schürfen, berichtet die Nachrichtenagentur AP in einer Reportage vor Ort. Forscher warnten, das Goldschürfen im Fluss in der Gemeinde Autazes rund 120 Kilometer von der Amazonas-Metropole Manaus sei eine Gefahr für Mensch und Umwelt, besonders durch den Einsatz von giftigem Quecksilber.
Illegale Goldsuche sei kein neues Phänomen, so Beobachter. Immer wieder komme es zu kleinen Ansammlungen von Goldgräber-Booten entlang des Flussufers, schreibt die Tageszeitung "Folha de S. Paulo". Gerüchte, dass rund 110 Kilometer von der Amazonasmetropole Manaus entfernt viel Gold gefunden worden sei, habe mehr Flöße und Baggerschiffe in die Gegend gelockt als üblich, teilte die Umweltschutzorganisation Greenpeace mit. Bei den Goldsuchern handele es sich zumeist um Familienbetriebe, die in der Hoffnung auf Zuverdienst rund um die Uhr zusammenarbeiten.
Polizei und Marine kündigten laut Brasiliens Vizepräsident Hamilton Morão einen Einsatz in der Gegend des Rio Madeira im Bundesstaat Amazonas an, so das Nachrichtenportal "G1". Nach den ersten Ankündigungen staatlicher Gegenmaßnahmen hätten sich die 400 Lastkähne und über 3.000 Goldschürfer verteilt. Der Großteil der Schiffe sind Eigenbauten aus Holz, verfügen über Internet und Klimaanlagen und bilden auf dem Amazonas-Nebenfluss zusammengebunden eine schwimmende Siedlung. In 40 Arbeitsstunden kann ein Lastkahn 60 Gramm Gold im Wert von rund 3.500 US-Dollar schürfen. (bb)