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Brasilien: Erster Indigener in Akademie der Wissenschaften gewählt

Der Yanomami-Anführer Davi Kopenawa wird zum 1. Januar 2021 Mitglied der brasilianischen Gelehrtengesellschaft. Er ist der erste Indigene in Brasilien, dem diese Ehre zuteil wird.

Indigene, Yanomami, Brasilien

Davi Kopenawa (rechts) von der Yanomami-Organisation „Hutukara“ im Gespräch mit Armindo Goes (links) in ihrem Büro in Boa Vista. Foto: Adveniat/Jürgen Escher

Dawi Kopenawa ist der erste Indigene, der in Brasilien Mitglied der Gelehrtengesellschaft wird. Die 1916 gegründete Academia Brasileira de Ciências (ABC) mit Sitz in Rio de Janeiro zählt zu den bedeutendsten wissenschaftlichen Verbänden in Brasilien. Aufgabe der mehr als 900 Mitglieder zählenden ABC ist es, die Wissenschaft voranzubringen. Ihr anzugehören, stellt eine Auszeichnung dar.

Träger des Alternativen Nobelpreises

Es ist nicht die erste für Davi Kopenawa, der unermüdlich gegen die Gewalt kämpft, der sein Volk ausgesetzt ist. Die Yanomami werden im Amazonasgebiet von illegal in ihre Territorien eindringenden Goldsuchern bedroht, die den Regenwald zerstören sowie Böden und Gewässer verseuchen. Ende 2019 erhielt Davi Kopenawa, gemeinsam mit der vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützten Yanomami-Organisation Hutukara Associação Yanomami, den Right Livelihood-Preis, der auch als „alternativer Nobelpreis“ bezeichnet wird. Geehrt wurde auch die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg. 

Überliefertes kosmologisches Wissen 

Gemeinsam mit dem französischen Anthropologen Bruce Albert hat Davi Kopenawa 2010 das Buch „La chute du ciel. Paroles d'un chaman yanomami“ (englischer Titel: „The Falling Sky. Words of a Yanomami Shaman“) veröffentlicht. Dem Buch liegen Gespräche zwischen den beiden Männern zugrunde, die eine jahrzehntelange Freundschaft verbindet. Inhaltlich geht es um die zunehmende Bedrohung der Yanomami durch weiße Einwanderer seit den 1960er Jahren. Der Schamane Davi Kopenawa erzählt aber auch eindrucksvoll davon, wie er sich sein kosmologisches Wissen angeeignet hat. 

Erbitterter Gegner von Präsident Bolsonaro

Immer wieder geißelt Davi Kopenawa die indigenenfeindliche und die Corona-Pandemie verharmlosende Politik von Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. So erklärte er im März 2020 vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf, für Bolsonaro seien die Indigenen und ihr Land nur eine Ware. Überdies halte der Präsident die Gesetze nicht ein und täusche viele Menschen, sagte Kopenawa. Aber er lasse sich nicht täuschen. 

bs (dw, unisinos, folha)

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