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Brasilien: Ein Haus für Marielle Franco

Am vergangenen Wochenende wurde in Rio de Janeiro das "Haus Marielle Franco" eröffnet. Für Blickpunkt Lateinamerika war Tobias Käufer dabei.

Brasilien, Rio de Janeiro, Marielle Franco

Fotos zur Ausstellung Marielle Franco. Foto: Tobias Käufer

Das Wetter meinte es nicht gut mit den Organisatoren: Schon seit Tagen sorgen heftige Regenfälle in Rio de Janeiro für Überschwemmungen und Chaos. Auch am Tag der Eröffnung des “Hauses Marielle Franco” am vergangenen Sonntag, 1. März 2020, am Platz “Largo de São Francisco da Prainha“ im Zentrum der Stadt, gab es wieder ein Unwetter. 

Ausstellung soll an Marielle Franco erinnern

“Das Haus ist voll und draußen stehen noch mehr Menschen, trotz des Regens”, freute sich Anielle Franco, Schwester der vor zwei Jahren ermordeten afrobrasilianischen Stadträtin Marielle Franco über den großen Zuspruch. Gekommen war auch die linke Politikerin Taliria Petrone (Psol), eine ehemalige Weggefährtin Francos, die inzwischen im Parlament sitzt. „Es sind nun zwei Jahre nach ihrer brutalen Hinrichtung vergangen und der Fall ist immer noch nicht aufgeklärt“, sagt Petrone. Deswegen sei es wichtig, dass nun eine Ausstellung an das Leben und die Arbeit Francos erinnert. So ganz genau wissen auch die Initiatoren noch nicht, wie es weitergehen soll. Zunächst einmal ist die Ausstellung in dem Haus für einige Wochen geplant. Es sei aber auch möglich, dass daraus eine Dauerausstellung wird.

“Die Motivation ist, dieses Erbe, diesen Kampf und diesen Widerstand, wegen dem sie meine Schwester ermordet haben, zu bewahren. Das 'Haus Marielle Franco' ist ein weiterer Schritt über dem wir im 'Institut Marielle Franco' im Februar nachgedacht haben und der nicht ohne Spenden möglich gewesen wäre. Mehr als 800 Personen haben uns unterstützt”, sagt Anielle Franco. “Dieses Haus soll vor allem ein Raum für Debatten und Diskussionen schaffen. In erster Linie soll es ein Platz für Mädchen, Frauen und Afrobrasilianerinnen sein, um die Ideen und Werte meiner Schwester in Projekten weiterleben zu lassen.” 

Der Traum von einer anderen Gesellschaft

Geboren wurde die Idee für die Ausstellung vor ein paar Wochen: “Mit Spenden von Leuten, die an diesen Traum glauben. Menschen, die verstanden haben, dass dieser Mord nicht nur einfach ein weiterer Mord war, weil sie eine Frau ermordet haben, die gewählt worden ist, die schwarz war und die in sich verschiedene Kämpfe trug. Wir werden auf unserer Webseite dazu aufrufen, das Projekt gemeinsam weiterzuentwickeln”, sagt Anielle Franco.

Nun soll ein Platz enstehen, “wo wir für unser Volk träumen können”, so Franco weiter. “Für Menschen wie Du und ich, damit wir debattieren, an Gleichheit denken können. Nicht nur um die Erinnerung und das Erbe zu erhalten, sondern auch damit wir uns austauschen. Wir erleben einen sehr kritischen Moment, voller Hass, vieler Fake-News. Hier zeigen wir ein wenig von den Werten, die Marielle vertreten hat. Für mich ist das alles ein Sieg mehr, der bedeutet, dass wir den Hass, den Faschismus, den Rassismus besiegt haben.”

Marielle Franco und ihr Fahrer waren am 14. März 2018 im Zentrum von Rio erschossen worden. Seitdem gilt sie als Symbolfigur für den Kampf von Minderheiten in Brasilien. Hintergrund der Tat soll Francos Einsatz für Menschenrechte in den Armenvierteln Rios gewesen sein. Die offen homosexuell lebende Politikerin stammte selbst aus einer Favela der Stadt. Durch ihren Tod wurde sie zum Sinnbild für den Kampf schwarzer Frauen gegen Gewalt und Diskriminierung.

Autor: Tobias Käufer

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