Botschafter Nicaraguas nennt eigene Regierung "Diktatur"
Nicaraguas Botschafter bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Arturo McFields, hat seine eigene Regierung kritisiert. "Die Diktatur meines Landes anzuprangern, ist nicht einfach, aber weiter zu schweigen und das Unhaltbare zu verteidigen, ist unmöglich", sagte McFields am Mittwoch, 23. März 2022 (Ortszeit). Er müsse sprechen, auch wenn er Angst habe und seine Zukunft und die seiner Familie ungewiss sei.
Er habe mehrmals versucht, mit der Regierung über die Lage in seinem Heimatland zu sprechen, sei aber stets auf verschlossene Türen gestoßen, betonte der Botschafter. Der Generalsekretär der OAS sagte McFields nach dessen Rede Schutz zu. Nicaragua erklärte am Mittwoch, McFields sei nicht mehr Botschafter des Landes, seine Äußerungen hätten damit keinerlei Gültigkeit.
Landesweite Proteste und Verhaftungen
Nicaragua erlebt seit 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Ortega-Regierung. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten immer wieder Menschenrechtsverletzungen der Regierung.
Vor den Wahlen im November 2021 wurden Präsidentschaftskandidatinnen und -kandidaten verhaftet, die als Rivalen des amtierenden Präsidentenpaares Daniel Ortega (Präsident) und seiner Ehefrau Rosario Murillo (Vizepräsidentin) galten. Ortega gewann den Wahlgang, zahlreiche Länder erkennen den Sieg jedoch nicht an.