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Bolsonaro will Kontrolle über Daten zu Abholzung im Amazonaswald

Brasiliens Präsident Bolsonaro hat erneut die Veröffentlichung der Abholzungszahlen durch das staatliche Klimainstitut Inpe kritisiert. Zudem hat die neue Regierung am Montag 51 weitere Pflanzenschutzmittel freigegeben, darunter das weltweit umstrittene Insektizid Sulfoxaflor.

Abholzung des Regenwaldes für den Straßenbau zwischen Delta 1 und Puerto Luz in Peru (Symbolfoto: Adveniat/Tina Umlauf)

Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro hat erneut die Veröffentlichung der Abholzungszahlen durch das staatliche Klimainstitut Inpe kritisiert. Dies schade Verhandlungen mit anderen Ländern, sagte Bolsonaro laut Medienberichten vom Montag. Zukünftig will er über die Daten informiert werden, bevor diese veröffentlicht werden. Es dürfe nicht mehr passieren, dass er durch die Veröffentlichung neuer Abholzungszahlen überrascht werde, so Bolsonaro. Deshalb wolle er die Zahlen sehen, bevor diese an die Medien weitergereicht würden. Bolsonaros Pressesprecher verneinte anschließend vor Journalisten, dass der Präsident die Zahlen zensieren wolle.

Laut Bolsonaro behindern die von Inpe direkt an die Medien weitergegebenen Daten laufende Verhandlungen. Beispielhaft verwies der Präsident auf den erst vor wenigen Tagen abgeschlossenen Handelsvertrag mit der Europäischen Union. Im Vorfeld des Abschlusses hatte es zwischen Brasilien sowie Deutschland und Frankreich Verstimmungen wegen der steigende Abholzungen im Amazonas gegeben. Bereits am Freitag hatte Bolsonaro Inpe heftig kritisiert. Das Institut hatte zuvor einen Anstieg der Abholzungszahlen in der ersten Juliwochen gemeldet. Die Zahlen seien "Lügen", und der Präsident des Inpe scheine im Auftrag "ausländischer Nichtregierungsorganisationen" zu handeln, so Bolsonaro. Zudem sprach er anderen Ländern das Recht auf Einmischung ab. "Der Amazonas gehört uns, nicht Euch", so Bolsonaro.

Großzügige Pflanzenschutzmittel-Freigabe

Brasiliens neue Regierung hat zudem am Montag 51 weitere Pflanzenschutzmittel freigegeben, darunter das weltweit umstrittene Insektizid Sulfoxaflor. Das berichten Medien am Montag (Ortszeit). Das Ackergift soll tödlich für Bienen und Hummeln sein. Trotz anhaltender Proteste von Umweltverbänden hatte die Regierung bereits 262 neue Wirkstoffe seit Januar 2019 zugelassen. Sulfoxaflor steht seit Jahren bei Wissenschaftlern und Medien in der Kritik. Trotzdem ist es seit August 2015 in der Europäischen Union grundsätzlich zugelassen. Jedoch gibt es in einigen Ländern Einschränkungen für die Anwendung. In Deutschland sollen derzeit drei Anträge auf die Zulassung von Mitteln mit Sulfoxaflor-Anteilen vorliegen.

Brasiliens Landwirtschaftsministerium teilte mit, das strenge Regeln für die Anwendung von Sulfoxaflor sowie der anderen nun zugelassenen Mittel vorgeschrieben werden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Zulassung trotzdem, sie würde die Gesundheit der Bevölkerung gefährden. Zudem sei die Lebensmittelproduktion ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln möglich. Seit 2017 steigt die Zahl der neu zugelassenen Pflanzenschutzmittel in Brasilien rasant an. Der ab 2016 regierende Präsident Michel Temer baute seine Macht ebenso auf den Agrarsektor wie sein seit Januar regierender Nachfolger Jair Messias Bolsonaro. Die Regierung erklärte die schnelleres Zulassung mit einem Abbau bürokratischer Hürden.

Die zwischen 2003 und 2016 regierende linke Arbeiterpartei PT hatte wesentlich weniger Ackergifte freigegeben. Im Jahr 2010 ließ sie in den ersten sieben Monaten des Jahres lediglich 47 neue Mittel zu. (kna)

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