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Bolsonaro will Indigenen-Reservat ausbeuten 

Indigene, Brasilien, Ausbeutung

Die Felder werden brandgerodet, gesäubert und bestellt in der Nähe des Yanomami-Dorfes Watoriki in Brasilien. (Symbolfoto: Adveniat/Escher)

Brasiliens neu gewählter Präsident Jair Messias Bolsonaro will Medienberichten zufolge das Indigenenreservat Raposa Serra do Sol für die wirtschaftliche Ausbeutung freigeben. Das 2009 eingerichtete Schutzgebiet sei "das reichste Gebiet der Welt" und müsse "radikal ausgebeutet" werden, so Bolsonaro am Montag am Rande einer Veranstaltung in Rio de Janeiro. Bolsonaro, der am 1. Januar sein Amt antritt, hatte sich im Wahlkampf gegen die Einrichtung von Indigenengebieten und für die Ausbeutung des Amazonasgebietes ausgesprochen. Brasiliens Oberstes Gericht hatte den Indigenen 2009 in einem Aufsehen erregenden Prozess das 1,7 Millionen Hektar große Reservat zugesprochen. Weiße Siedler mussten das Gebiet damals verlassen. Bereits seit den 1970er Jahren hatten die Indigenen für ihr Land vor Gericht gekämpft. Im Laufe der Zeit waren mehr als zwei Dutzend indigener Anführer von weißen Siedlern getötet worden.

Indigene sollen Gewinnbeteiligung erhalten

Starker Widerstand gegen die Einrichtung des Gebiets kam seinerzeit auch von Brasiliens Militärs. Sie fürchteten um die Souveränität über einen wichtigen Grenzstreifen; das Reservat grenzt sowohl an Venezuela als auch an Guyana. Bolsonaros zukünftiger Regierung gehören zahlreiche Militärs an, darunter General Augusto Heleno Ribeiro Pereiro. Als Kommandant der Amazonasregion hatte er damals gegen die Zuteilung des Gebietes an die Indigenen gestimmt. Zudem haben Vertreter der Agrar- und Bergbaulobby einen starken Einfluss in der künftigen Regierung, was zu Lasten des Schutzes von Umwelt und Minderheiten wie den Indigenen führen könnte. Den Indigenen soll nach Angaben Bolsonaros als Ausgleich eine Gewinnbeteiligung an den Erlösen zufallen. Zudem müsse man Indigene in die Gesellschaft integrieren. Bereits vor einigen Tagen setzte Bolsonaro die Reservate mit zoologischen Gärten gleich. Stattdessen wollten die Indigenen mit Autos fahren, im Internet surfen und mit dem Flugzeug verreisen, so der künftige Präsident.

"Es ist eine rückständige Auffassung zu glauben, dass Indigene, die auf dem ihnen zugeteilten Land leben, nicht in die Gesellschaft integriert seien", erklärte am Montag der Indigenenmissionsrat der katholischen Kirche, Cimi. "Ganz im Gegenteil, sie werden stets in jedem Kontext, sei es sozial, kulturell oder politisch, Indigene bleiben." Die in der Schutzzone lebenden Indigenen der Völker der Macuxi, Wapichana, Taurepang, Patamona und Ingarico hätten ein in der Verfassung von 1988 verbürgtes Recht auf ihr Land, betonte Cimi. In dem Gebiet der Raposa soll es Gold und Diamanten in großen Mengen geben, genau wie Erze und Mineralien. Auch die weltweit größten Vorkommen des seltenen Schwermetalls Niob sollen hier lagern. Niob, das als Legierungszusatz Stahl widerstandsfähiger macht, war zuletzt mehrfach von Bolsonaro als künftiger Exportschlager genannt worden. (KNA)

Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt Cimi

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt die Arbeit des Indigenenmissionsrats Cimi. Der Indigenenmissionsrat Cimi (Conselho Indigenista Missionário) tritt in Brasilien als Anwalt der indigenen Völker auf. 

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