Bolsonaro bezweifelt Abholzung und Hunger
Brasiliens rechter Präsident Jair Bolsonaro hat offizielle Zahlen über die Abholzung sowie den Hunger in Brasilien angezweifelt. Das berichteten örtliche Medien am Wochenende. Es sei eine Lüge zu sagen, dass es hungernde Brasilianer gebe, wird Bolsonaro zitiert. Auch die Zahlen zur Regenwaldabbholzung des staatlichen Instituts Inpe seien Lügen und beschädigten Brasiliens Ansehen im Ausland, so der Präsident. Inpe hatte gemeldet, dass die Abholzung am Amazonas in den ersten beiden Juli-Wochen um 68 Prozent gegenüber Juli 2018 gestiegen sei. Bolsonaro beschuldigte den Präsidenten des Klimainstituts daraufhin, im Auftrag "ausländischer Nichtregierungsorganisationen" Lügen zu verbreiten. Unter internationalen Wissenschaftlern ist die auf Satellitenaufnahmen gestützte Arbeit des Inpe anerkannt.
Bolsonaro zweifelte auch an Studien, wonach in Brasilien weiterhin Menschen an Hunger leiden. "Zu sagen, dass Leute in Brasilien Hunger leiden, ist eine große Lüge. Manchen geht es schlecht, manche ernähren sich falsch", so Bolsonaro. "Aber an Hunger leiden sie nicht." Wenige Stunden später korrigierte er sich und gab an, dass "einige" Hunger litten. In den vergangenen zwei Jahrzehnten konnte die Zahl der in Armut lebenden Brasilianer durch die Ausweitung von Sozialprogrammen stark reduziert werden. Laut offiziellen Regierungsangaben leben aber weiterhin rund 15 der 210 Millionen Brasilianer in extremer Armut, mehr als 5.000 Menschen starben demnach im Jahr 2017 an Unterernährung. (kna)