Bolivien: Umwelttribunal sieht Schuld an Waldbränden bei Behörden und Industrie
Die verheerenden Waldbrände in Bolivien 2019 sind nach Erkenntnissen des Umwelttribunals "Rights of Nature" von den Entscheidungen bolivianischer Behörden und der Agrarwirtschaft provoziert worden, wie am Dienstag bekannt wurde.
Von den Bränden in Bolivien waren 2019 rund 950.000 Hektar Wald betroffen. Der damalige Präsident Evo Morales hatte wenige Wochen zuvor trotz scharfer Kritik von Umweltschützern per Dekret Brandrodungen in zwei Provinzen am Amazonas erlaubt. Davon profitierten Viehzüchter, die Fleisch nach China exportieren.
Das kirchliche Amazonas-Netzwerk REPAM begrüßte das symbolische Urteil. Es habe zwar keine juristischen Konsequenzen, doch vor nationalen und internationalen Institutionen sowie vor dem bolivianischen Volk einen hohen moralischen Wert.
Zugleich rief REPAM Boliviens Bevölkerung auf, sich vor den Wahlen am 18. Oktober über die Haltung der Kandidaten zum Umweltschutz zu informieren. Das "International Rights of Nature"-Tribunal ist eine Bürgerinitiative, die Menschen weltweit ermöglicht, öffentlich über Umweltzerstörung auszusagen.