Bolivien: Paritätsgesetze sorgen für hohe Frauenquote in Politik
In Bolivien sorgt ein Gesetz für Geschlechtergleichheit für eine Rekordbeteiligung von Frauen in der Politik. "Bolivien ist eines der wenigen Länder der Welt, in dem rund 50 Prozent der Abgeordneten auf allen Regierungsebenen Frauen sind", so eine Reportage des britischen Nachrichtenmagazins BBC über die Auswirkung von Paritätsgesetzen auf die Gleichberechtigung im Politikbetrieb. In den USA würden laut BBC nur 27 Prozent aller Volksvertreter in Senat und Unterhaus weiblich sein. Im Deutschen Bundestag liegt der Frauenanteil im 20. Deutschen Bundestag bei nur 34,9 Prozent.
Damit kann Bolivien den USA und vielen europäischen Ländern als Vorbild für politische Gleichstellung gelten. Im bolivianischen Oberhaus sind heute 56 Prozent aller Sitze von Frauen besetzt. Im Unterhaus sind es 46 Prozent. In Südamerika sind die Parlamente im Schnitt nur zu einem Drittel weiblich. Grund für die Spitzenposition Boliviens im Weltranking politischer Gleichberechtigung - nur Ruanda hat mehr Frauen im Parlament - sind gesetzliche Vorgaben. 1997 wurde festgelegt, dass ein Drittel der Wahllisten für Frauen garantiert sind. Die neue Verfassung von 2009 schreibt Geschlechterparität in der Politik vor. Die Parteien sind verpflichtet, 50 Prozent Frauen als Kandidatinnen aufzustellen.
Weltweit nimmt der Anteil von Frauen in der Politik nur langsam weiter zu. Laut der letzten Erhebung der Interparlamentarischen Union (IPU) und UN Women ist die Zahl der Länder mit weiblichen Staatsoberhäuptern oder Regierungschefs sowie der weltweite Anteil von Ministerinnen zwar auf "historischem Höchststand". Allerdings habe sich der Trend verlangsamt. Der Frauenanteil in Regierungspositionen stieg von 21,3 Prozent in 2020 nur leicht auf 21,9 Prozent in 2021. Die Zahl der Länder, in denen es gar keine Frauen in der Regierung gibt, hat sogar zugenommen. Nach einem schwachen Anstieg um 0,6 Prozent sind heute 25,5 Prozent der Parlamentarier weltweit Frauen. (bb)