Bischof warnt vor "sozialer Explosion"
Mit Besorgnis verfolgt die katholische Kirche in Nicaragua die Eskalation im Streit um die Absetzung eines regierungskritischen Bürgermeisters. Das gewählte Stadtoberhaupt von Boaco, Hugo Barquero, war von sandinistischen Stadträten sowie einem liberalen Abgeordneten aus dem Amt entfernt worden. Der Bischof der zuständigen Diözese Granada, Jorge Solórzano, bat die beteiligten politischen Parteien angesichts befürchteter Unruhen in der Region mit einem eindringlichen Appell, eine "soziale Explosion" zu verhindern: "Wir sind aller Kinder Gottes und sind alle Bürger der gleichen Nation."
Zugleich kritisierte der Bischof, dass die Politiker offenbar mehr Parteiinteressen und Ideologien verbunden seien, als den Wünschen des Volkes. Es sei sehr schwerwiegender Verstoß gegen den Rechtsstaat, dass ein gewählter Volksvertreter ohne Prüfung von Vorwürfen einfach aus dem Amt entfernt worden sei. Sollte es Vorwürfe gegen den Bürgermeister geben, so müssten diese in den entsprechenden Gremien überprüft werden. Für eine friedliche Zukunft Nicaraguas sei es unverzichtbar, dass die demokratischen Institutionen respektiert und die Gesetze eingehalten werden. Die egoistischen Interessen von Einzelpersonen und Parteien müssten vor dem Wohl der Gemeinschaft zurückstehen. (tk)