Bericht von Transparency International: Korruption gefährdet die Gesundheit
In dem neuen "Korruptionswahrnehmungsindex" der Organisation Transparency International schneiden in Lateinamerika vor allem die Länder Venezuela, Haiti, Nicaragua und Honduras schlecht ab. Die Korruption gefährde zudem die Gesundheit der Bevölkerung.
In Lateinamerika wird Korruption von Regierungen und Verwaltung gerade in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie als ernsthafte Gefahr für die Gesundheit wahrgenommen. Das geht aus den neuesten Zahlen zur weltweiten Wahrnehmung von Korruption hervor, welche die Nichtregierungsorganisation Transparency International (TI) am Donnerstag vorgestellt hat. "Covid-19 ist nicht nur eine Gesundheits- und Wirtschaftskrise, sondern auch eine Korruptionskrise. Und wir überwinden sie nicht", so das Urteil von TI-Präsidentin Delia Ferreira Rubio.
Laut des Jahresberichts bewerten Experten die Korruption auf dem amerikanischen Kontinent wie in den Vorjahren am stärksten in den Ländern Venezuela mit 15 Punkten, Haiti (18) und Nicaragua (22) als gesellschaftliches Problem. Die Länder mit dem niedrigsten Ranking auf dem "Corruption Perception Index" sind Uruguay (71) und Chile (67). Seit 1995 erstellt TI den weltweiten Korruptionswahrnehmungsindex, in dem die NGO die Meinung verschiedener Organisationen und Institutionen zur Korruption im öffentlichen Sektor jedes Landes einholt. 180 Expertinnen und Experten vergeben 0 bis 100 Punkte, je weniger Punkte, desto höher die wahrgenommene Korruption.
Den Schwerpunkt des aktuellen Berichts legte TI auf die Auswirkungen von Korruption auf das Management der Coronavirus-Epidemie. Die Daten würden zeigen, dass Länder mit einem höheren Korruptionsgrad weniger Ressourcen für das Gesundheitswesen bereitstellen würden. In Venezuela habe durch Korruption "in den letzten zwei Jahrzehnten mindestens fünf Milliarden US-Dollar verloren, was sich direkt auf die Gesundheit der Venezolaner auswirkt", sagte Luciana Torchiaro, regionale Leiterin von TI für Lateinamerika gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Ebenfalls "besorgniserregend" sei die Lage in Honduras (24), wo es beim Kauf mobiler Krankenhäuser und medizinischer Geräte zu massiven Unregelmäßigkeiten gekommen war. (bb)