Barbados: Präsidentin gewählt - Abschied vom Commonwealth
Der Karibik-Inselstaat Barbados löst sich aus dem Commonwealth. Anstelle der britischen Königin wird Sandra Mason gewählte Präsidentin und Staatsoberhaupt sein.
Sandra Mason, bisher Governor General als Vertreterin der Krone, ist mit großer Mehrheit vom Parlament zur Präsidentin von Barbados gewählt worden. Der Inselstaat war 1966 unabhängig von Großbritannien geworden. In wenigen Wochen wird nun aus der formalen Monarchie eine Republik. Königin Elisabeth ist dann nicht mehr das Staatsoberhaupt von Barbados. Die 72-jährige Mason, ehemalige Richterin und Botschafterin, wird am 30. November vereidigt – dem 55. Jahrestag der Unabhängigkeit.
Barbados zählt mit einer Fläche, die etwa halb so groß ist wie die von Berlin, 290.000 Einwohner. Die Insel, eine der wohlhabenderen und bevölkerungsreicheren in der Karibik, macht wegen der Corona-Pandemie eine schwere Zeit durch. Dominierte bei den Exporten einst der Zucker, so spielt heute der Tourismus eine wichtige Rolle, der wegen der Pandemie stark zurückgegangen ist.
Schlussstrich unter das Erbe des Kolonialismus
Die Entscheidung für den Abschied von der Monarchie war im vergangenen Jahr im September getroffen worden. Den Hintergrund bildeten auch Debatten über das Erbe des Kolonialismus und ethnische Ungleichheit. Mit dem Schritt sollte ein Schlussstrich unter die koloniale Vergangenheit von Barbados gezogen werden - ein eigenes Staatsoberhaupt als Ausdruck der Würde. Schon 1998 hatte eine Kommission eine Empfehlung ausgesprochen, Barbados aus dem Commenwealth-Verbund herauszulösen.
Guyana hatte sich bereits 1970 von der britischen Krone gelöst, vier Jahre nach der Unabhängigkeit. 1976 folgte Trinidad und Tobago, zwei Jahre später Dominica. Seit langem führt außerdem Jamaika diese Debatte, die durch die Entscheidung von Barbados wieder auflebt, wie die britische Zeitung „The Guardian“ schreibt. (bs)