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Aus für den Nachfolger des legendären Käfers

Auch das Käfer-Nachfolgemodell Beetle wird bald nicht mehr produziert. Foto (Straßenszene in Chile): Adveniat/Matthias Hoch
Auch das Käfer-Nachfolgemodell Beetle wird bald nicht mehr produziert. Foto (Straßenszene in Chile): Adveniat/Matthias Hoch

Seit 1964 baut Volkswagen den Käfer in seinem Werk in Puebla. Der Konzern wurde so zum Wegbereiter für andere deutsche Autobauer in Mexiko. Heute ist las lateinamerikanische Land einer der wichtigsten Fertigungsstandorte für die deutsche Autoindustrie - und der Käfer, der lange das Stadtbild von Mexiko-Stadt prägte, Ikone dieser Entwicklung.

 

"Mit fast 1,7 Millionen produzierten Einheiten war Volkswagen Mexiko mehr als 20 Jahre lang exklusiver Fertigungsstandort des Käfer-Nachfolgers New Beetle und des New Beetle Cabriolets für den Weltmarkt. Während das Werk in Puebla eine finale Spezial-Edition dieses ikonischen Modells plant, konzentriert sich die Fabrik auf die Herstellung von SUV-Modellen, beitragend zur weltweiten Markenoffensive in diesem Segment", so die Sprecherin der mexikanischen VW-Sparte, Maria Del Consuelo Minutti Laso, gegenüber DW.

 

Auch die Produktion des VW-Golf wird mit Einführung des Golf 8 aus Puebla sowie Zwickau abgezogen und im Stammwerk in Wolfsburg gebündelt. Aktuell produziert Volkswagen in dem Werk in Puebla, mit seinen knapp 15.000 Arbeitern die größte Automobilfabrik Mexikos, die Modelle Jetta, Golf, Golf Variant, Beetle, Beetle Cabrio und Tiguan - in erster Linie für den US-Markt, wo die Nachfrage vor allem nach SUV-Modellen gestiegen ist.

 

SUV-Offensive mit zweifelhaftem Erfolg

 

"Volkswagen Mexiko hat sich mit Erfolg in die SUV-Offensive von VW integriert, mit der Produktion des Tiguan (Langversion) für den Weltmarkt. Dieses Modell hat bereits mehr als 200.000 produzierte Einheiten erreicht", so Minutti. Die zweite Generation des Tiguan wird seit Januar 2016 in Puebla hergestellt. Dafür investierte VW eine Milliarde US-Dollar in das Werk. Jedoch sanken zuletzt die Absatzzahlen und damit verbunden gab es einen Rückgang der Produktion von elf Prozent in den ersten acht Monaten dieses Jahres gegenüber demselben Vorjahreszeitraum.

 

Wie Anfang der Woche angekündigt, wird VW künftig an deutschen Standorten und seinen Zuliefererwerken in Braunschweig, Salzgitter und Kassel verstärkt auf die Herstellung von Elektroautos setzen - verbunden mit massiven Investitionen in dem Bereich, so Minutti. Zu den Auswirkungen der Umstrukturierungen in der Produktion auf die Arbeiter in Puebla verlor sie dagegen auch auf Nachfrage kein Wort. Auch von der unabhängigen VW-Gewerkschaft SITIAVW (Sindicato Independiente de Trabajadores de la Industria Automotriz Volkswagen de México) war bisher kein Statement zu bekommen.

 

Schrittweiser Stellenabbau

 

Erst Anfang des Monats hatte VW angekündigt, auslaufende Verträge von 450 befristet beschäftigten Arbeitern nicht zu erneuern. Der Stellenabbau soll im Einklang mit SITIAVW schrittweise erfolgen. Er hängt mit dem erwähnten Rückgang von Absatzzahlen und Produktion zusammen. Auch andere Autobauer wie Nissan oder Toyota haben mit Absatzproblemen zu kämpfen. Mitte August hatten sich VW und die Gewerkschaft angesichts einer Streikdrohung der Arbeiter auf eine 5,5-prozentige Lohnerhöhung und eine Einmalzahlung von einem Prozent in einen Sparfonds bei gleichzeitigem Einstellungsstopp geeinigt.

 

Inwiefern die Umstrukturierungen mit der aggressiven Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump zu tun haben, darauf wollte Minutti nicht eingehen. Ende August hatten sich die USA und Mexiko im Streit um das Nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA überraschend geeinigt. Demnach werden die Wertschöpfungsanteile aus den NAFTA-Staaten in der Autoproduktion von bisher 62,5 Prozent auf - wie von den USA gefordert - 75 Prozent angehoben. Zudem sollen künftig 40 bis 45 Prozent jedes Fahrzeugs in Fabriken hergestellt sein, in denen Arbeiter mindestens 16 US-Dollar pro Stunde verdienen. In Mexiko liegt der Stundenlohn inklusive Sozialleistungen bisher bei acht US-Dollar, bei Zulieferern sogar nur bei vier US-Dollar. Ob die Arbeiter bei VW von der neuen NAFTA-Regelung und der Umstrukturierung bei den Produktionsstandorten am Ende profitieren, wird sich zeigen. Fest aber steht: "Der Verlust des 'Käfers' nach drei Generationen wird bei den Beetle-Anhängern viele Emotionen hervorrufen. Es gibt keine unmittelbaren Pläne, ihn zu ersetzen", erklärte Hinrich J. Woebcken, Präsident und Geschäftsführer von VW Nordamerika. Allerdings, so der Manager, sollte man nie nie sagen.

Quelle: Deutsche Welle, Autor: Andreas Knobloch

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