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Attentat erschüttert Peru vor der Stichwahl

Zwei Wochen vor der Stichwahl um das Präsidentenamt sorgt ein tödlicher Terroranschlag in Peru für Entsetzen. Mutmaßliche Rebellen töten in der Provinz Satipo mindestens 14 Menschen.

Flagge von Peru

Flagge von Peru

Unter den Opfern des Massakers in einer Bar im Dorf San Miguel del Ene im Zentrum Perus seien auch zwei Kinder, teilte das Verteidigungsministerium des südamerikanischen Landes mit. Die Leichen der Minderjährigen seien verbrannt gewesen. Drei Menschen überlebten den Überfall schwer verletzt.

Hinter dem Angriff in einer Unruheregion, die vom Drogenanbau geprägt ist, steckt nach Ansicht des Militärs die linksgerichtete Guerillaorganisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad). In einem Bekennerschreiben am Tatort riefen die Täter demnach dazu auf, bei der abschließenden Runde der Präsidentenwahl am 6. Juni nicht für die Rechtspopulistin Keiko Fujimori zu stimmen.

"Ich bedauere, dass es in unserem Land wieder zu blutigen Gewalttaten kommt. Die Terrorgruppen wollen uns lähmen und Angst säen - das werden wir nicht zulassen", sagte Präsidentschaftskandidatin Fujimori. "Ich spreche den Familien der Opfer mein Beileid aus und unterstütze die Polizei und die Streitkräfte. Wir müssen unser Vaterland verteidigen und am 6. Juni zur Wahl gehen." Auch ihr Rivale Pedro Castillo forderte, die Urheber des Attentats mit der ganzen Härte des Gesetzes zu bestrafen.

Präsident und Bischöfe verurteilen Anschlag

Übergangspräsident Francisco Sagasti verurteilte die Bluttat. "Ich habe einen Einsatz der Streitkräfte und der Polizei in der Region angeordnet. Dieser Terrorakt darf nicht ungesühnt bleiben", schrieb der Staatschef auf Twitter. "Im Namen der Übergangsregierung versichere ich den Familien der Opfer mein Beileid."

Auch die peruanische Bischofskonferenz verurteilte den Überfall. Die Tat erinnere an die Barbarei und den Terror zwischen 1980 und 2000, hieß es in einer Stellungnahme von Erzbischof Miguel Cabrejos Vidarte aus Trujillo. Er ist Vorsitzender des peruanischen Episkopats und des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM.

Die Bluttat ereignete sich in den Tälern der Flüsse Apurímac, Ene und Mantaro (Vraem). In der Region ist der Leuchtende Pfad sehr aktiv, staatliche Institutionen sind hingegen nur schwach vertreten. Das Gebiet ist ein wichtiges Anbaugebiet für die Koka-Pflanze. Neben Kolumbien und Bolivien gehört Peru zu den größten Kokain-Produzenten der Welt.

Wahlkampf der politischen Extreme

Bei der Stichwahl in zwei Wochen kommt es zu einem Schlagabtausch der politischen Extreme: Die Tochter des autoritären Ex-Präsidenten Alberto Fujimori tritt gegen den Sozialisten Castillo an. Der ehemalige Lehrer von der marxistisch-leninistischen Partei Perú Libre will im Falle eines Wahlsiegs einen sozialistischen Staat aufbauen, die Medien stärker kontrollieren und das Verfassungsgericht abschaffen. Umfragen sehen Castillo leicht vorn.

Fujimori warb im Wahlkampf für ein politisches System, das demokratische Modelle mit einer Politik der harten Hand vereint. Ihr Vater verbüßt wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen eine 25-jährige Haftstrafe. In seiner von 1990 bis 2000 währenden Amtszeit ließ Fujimori im Kampf gegen den Leuchtenden Pfad Sicherheitskräfte rigoros gegen linke und angeblich subversive Kräfte vorgehen, das Parlament wurde entmachtet. Zudem wurden Zehntausende indigene Frauen zwangssterilisiert. Im Falle eines Wahlsiegs will Keiko Fujimori ihren Vater begnadigen.

Bei Auseinandersetzungen zwischen dem Leuchtenden Pfad und den staatlichen Sicherheitskräften waren zwischen 1980 und 2000 fast 70.000 Menschen getötet worden. Eine nationale Wahrheits- und Versöhnungskommission erklärte, die Mehrzahl der Opfer gehe auf das Konto der linken Gruppierungen Leuchtender Pfad und Tupac Amaru. Für eine große Zahl Verschwundener und Getöteter trügen zudem Armee und Polizei Verantwortung. Heute widmen sich die verbliebenen Einheiten des Leuchtenden Pfads vor allem dem Drogenhandel.

Quelle: Deutsche Welle, kle/gri (dpa, kna, afpe)

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