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Nicaragua |

Attacken auf die Kirche

Die Spannungen zwischen Kirche und Regierung in Nicaragua nehmen nicht ab. Im Gegenteil: In den letzten Wochen haben bewaffnete Polizisten Bischöfe eingeschüchtert und Gläubige am Gottesdienstbesuch gehindert.

"Ortega und Murillo – Mörder“, ein Plakat auf einer Demonstration am 28. Juli 2018 in Managua zur Unterstützung der Bischöfe Nicaraguas. (Foto: Dr. Klaus Ehringfeld/Adveniat)

Inzwischen hat Bischof Rolando Jose Alvarez Lagos ständige Begleiter. Bei einer pastoralen Visite vor wenigen Wochen in seiner Diözese Matagalpa folgten dem regierungskritischen Geistlichen "bis auf die Zähne bewaffnete Männer" wie die Zeitung "La Prensa" unter Berufung auf den Bischof berichtete. Nach Ende seines Besuches in der Gemeinde Terrabona sei er von Gläubigen gewarnt worden. Die Uniformierten hätten sich entlang der Strecke zurück nach Matagalpa hinter den Bäumen versteckt. Die gespenstische Szene vor einigen Wochen passt zur aktuellen Situation in Nicaragua und zum Umgang des sandinistischen Regimes mit den unbequemen Kritikern aus den Reihen der Kirche. Es gab immer wieder Übergriffe auf katholische Gotteshäuser in dem mittelamerikanischen Land. So wurde Gläubigen der Zugang zur Kathedrale in der Hauptstadt Managua erschwert. Das ganze Gelände sei von Polizeikräften umgestellt, berichtete der Vikar der Kathedrale Managua, Rodolfo Lopez. Weder Gläubigen noch ihm sei es zeitweise möglich gewesen, in das Gotteshaus zu gelangen.

Die nicaraguanischen Bischöfe bekamen auch juristischen Druck. Bischof Juan Abelardo Mata aus der Diözese Esteli muss sich mit einer Klage wegen Beleidigung auseinandersetzen. Ein Vertreter aus dem Lager der Regierung wirft dem Bischof vor, dieser habe in einem Gottesdienst behauptet, ein Scharfschütze habe aus Versehen seinen eigenen Sohn bei regierungskritischen Protesten erschossen. Managuas Weihbischof, Kardinal Leopoldo Brenes, solidarisierte sich daraufhin mit Mata und erklärte, die Vorwürfe seien haltlos. Gläubige organisierten unterdessen Mahnwachen aus Solidarität mit Mata.

Internationales Aufsehen

Die Vorfälle sorgten auch international für Aufsehen. US-Vizepräsident Mike Pence kritisierte die Vorfälle als Einschüchterungsversuche der Regierung gegen Vertreter der katholischen Kirche. Nicaraguas Präsident Daniel Ortega und seine Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo, würden die Attacken auf den Glauben und die Menschenrechte fortsetzen", sagte Pence bei einer Pressekonferenz zum Thema Religionsfreiheit. Das Regime unterdrücke gewaltsam den Widerstand, die Opposition und begnadige die Schlägerbanden, die die Führer der katholischen Kirche unterdrückten und einschüchterten, weil diese die Demokratie und die religiöse Freiheit verteidigten.

Nicaragua erlebt seit April 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die Regierung von Präsident Ortega. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Nicaraguas Kirche kritisierte immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Zuletzt forderte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch schärfere Sanktion gegen Nicaragua, weil die Regierung fortlaufend gegen Menschenrechte verstoße. Managuas Erzbischof, Kardinal Leopoldo Brenes, hat zuletzt vorgezogene Neuwahlen zur Lösung der innenpolitischen Krise in Nicaragua gefordert. "Die Wahlen vorzuziehen ist ein Teil der Lösung der Probleme, aber es nicht die ganze Lösung", sagte Brenes.

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Von Tobias Käufer (KNA)

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