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Guatemala, USA |

Armut: Keimzelle der Probleme

Nur schleppend kommt die Reform des Einwanderungsgesetzes in den USA voran. Betroffen sind vor allem Migranten ohne gültige Papiere aus Zentralamerika.

Erzbischof Oscar Vian Morales erwartet in dieser Frage, wie er im KNA-Gespräch sagte, von den USA mehr Tempo und Flexibilität. "Wenn wir genau hinschauen, dann ist es doch so, dass die überwiegende Mehrheit der US-Amerikaner Migranten sind, die aus Europa und Asien gekommen sind. Allein schon deshalb müssten sie etwas sensibler mit dem Thema umgehen, denn die eigentlichen Einwohner der USA sind ja die Menschen indigenen Ursprungs", so der Oberhirte von Guatemala-Stadt.

Migration führt zum Zerfall der Familien

Von Guatemalas Regierung forderte der Erzbischof größere Anstrengungen im Kampf gegen die Armut. Nicht die Migration sei das Problem, sondern die Gründe und Motive, warum sich Menschen für diesen Schritt entscheiden. In Guatemala hätten viele Menschen einfach nicht die Möglichkeiten für sich und ihre Familie zu sorgen. Die Armut, so Vian, "ist die Keimzelle all dieser Probleme".

Die Konsequenzen für Guatemala wie für andere Länder in Zentralamerika sind gravierend. Zahllose Familien leiden darunter, dass besonders die Männer und Väter versuchen in die USA zu gelangen, um dort Arbeit zu finden und ihre Angehörigen unterstützen zu können. Dies führe häufig zum Zerfall der Familien. Es gebe in Guatemala, berichtete der Hauptstadt-Erzbischof, "ganze Dörfer, in denen die Mehrheit der Bevölkerung aus verlassenen Frauen und Kindern besteht, deren Väter und Männer in den USA arbeiten und sie alleine gelassen haben".

Reform des Einwanderungsgesetzes gefordert

Erst vor wenigen Monaten hatten Zehntausende Demonstranten in der US-Hauptstadt Washington mit selbst hergestellten amerikanischen Flaggen und Plakaten eine tiefgreifende Reform des Einwanderungsgesetzes gefordert. "Reißt keine Familien mehr auseinander" oder "Staatsbürgerschaft für 11 Millionen" waren ihre Forderungen.

Der Kongress in Washington wird in den verbleibenden Wochen dieses Jahres keine umfassenden Reformmaßnahmen mehr verabschieden. Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, der Republikaner John A. Boehner, erklärte im November, dass die Abgeordneten einen vom Senat verabschiedeten Kompromissvorschlag nicht akzeptieren würden. "Ich möchte, dass wir uns dieses Themas annehmen, aber vernünftig und Schritt für Schritt", so Boehner.

Bei einer Zusammenkunft zentralamerikanischer Bischöfe vor einigen Wochen in Guatemala-Stadt hat die Thematik Migration ganz oben auf der Agenda gestanden. "Wir waren uns einig, dass hier endlich eine Lösung her muss", so Erzbischof Vian. Und er berichtete von einer bewegenden Szene während dieses Treffens. Ein mexikanischer Bischof habe sich dafür entschuldigt, dass Migranten aus zentralamerikanischen Ländern in Mexiko so schlecht behandelt würden.

Autor: Tobias Käufer/KNA.

Auf Güterzügen fahren die Migranten als blinde Passagiere mit. Oft passieren dabei schwere Unfälle. Foto: Escher/Adveniat.

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