Argentinien: Nach der „längsten Quarantäne der Welt“ steigen die Corona-Zahlen
Die Corona-Pandemie breitet sich trotz harter Gegenmaßnahmen in Argentinien in Rekordtempo aus. Mittlerweile wurden eine Million Menschen positiv auf das Virus getestet.
Trotz entschiedener Gegenmaßnahmen der Zentralregierung breitet sich die Corona-Pandemie in Argentinien weiter in Rekordtempo aus. Wie das Gesundheitsministerium zu Wochenbeginn mitteilte, seien bis Montag, 20. Oktober 2020, bereits 26.267 Menschen an Covid-19 gestorben. Allein am Sonntag seien 161 Todesfälle vermeldet worden, am Folgetag 449. Damit ist die Corona-Sterblichkeitsrate in Argentinien in den letzten sieben Tagen so hoch wie sonst nirgends auf der Welt, berichtet die Nachrichtenagentur Infobae.
Eine Million Menschen mit Corona infiziert
Die statistischen Daten stammen neben Angaben des Gesundheitsministeriums von der Website „Our World In Data“, die auf Echtzeitstatistiken spezialisiert ist und nur Länder mit mehr als einer Million Einwohnern berücksichtigt. Am Montagabend knackte das südamerikanische Land auch die traurige Marke von einer Million Menschen, die positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, so Infobae weiter. Die jüngste Fallexplosion führt dazu, dass Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen stark unter Druck stehen. So seien die Betten auf Intensivstationen zu mehr als 64 Prozent belegt, informiert die Nachrichtenagentur Reuters.
Längste Quarantäne der Welt
Mit der Schließung der Landesgrenzen, Ausgangsbeschränkungen und einem sehr frühen Shutdown habe Argentinien „die längste Quarantäne der Welt“ durchgeführt, zitiert die Tageszeitung „La Tercera“ Stelle Maimone, Direktorin der Beratergruppe für Infektionskontrolle und Epidemiologie im Land. Das Virus habe sich wegen dieser erfolgreichen Maßnahmen darum nur in der Provinz Buenos Aires und der Bundeshauptstadt ausbreiten können.
Nach Lockerungen, vor allem aus ökonomischen Gründen, "wurde plötzlich alles geöffnet, ohne staatliche Genehmigung, die Menschen begannen sich zu bewegen und zu arbeiten, das Wachstum der Fälle nahm im ganzen Land langsam zu“, erklärt Maimone den Pandemieverlauf. Weil das Gesundheitssystem nicht im ganzen Land gleich leistungsfähig ist, werde es laut der Wissenschaftlerin auch zu weiteren Todesfällen kommen. (bb)